Die besten Geschäfte entstehen oft zufällig. So erging es Katrin Berger. Die 61-Jährige erstand auf einem Flohmarkt in Kyritz an der Knatter eine wunderschöne Brosche. Die hat sie auch gerne zu feierlichen Anlässen oder in der Oper getragen, doch jetzt möchte sie das gute Stück bei "Bares für Rares" verkaufen.
Dort kommt die Brosche gut an: "Junge, Junge, Junge, was ein Steinchen", sagt Moderator Horst Lichter mit Blick auf den großen Edelstein, der in der Mitte prangt. Heide Rezepa-Zabel schätzt die Entstehungszeit des Schmuckstücks auf die 50er Jahre. Das Design sei typisch für die Zeit. Was jedoch alles andere als gewöhnlich ist: Der herrliche Stein in der Mitte. Ein unbehandelter Aquamarin, wie die Expertin sagt.
"Bares für Rares": Horst Lichter kann es kaum glauben
Angesichts dieser Expertise klingt die Forderung von Berger nicht unverschämt: Minimum 1000 Euro hätte die Verkäuferin gerne. Doch da geht Rezepa-Zabel deutlich drüber. Allein der Goldwert belaufe sich auf rund 380 Euro. Dazu kommt aber der Stein, den 4000 bis 4400 Euro wert sei.
Horst Lichter traut seinen Ohren kaum: "Nee, Heide!", ruft er verwundert. "Ohne Quatsch?" Deutlich cooler reagiert die Verkäuferin auf die Expertise: "Da ist man doch schon zufrieden", sagt Katrin Berger. Dazu hat sie allen Grund: Den Gesamtwert taxiert die Expertin immerhin auf 4400 bis 4800 Euro.
Doch die Summe verdreht Berger ein wenig den Kopf. Denn wäre sie vorher schon mit 1000 Euro zufrieden gewesen, so passt sie sich nun sehr schnell auf die neue Situation an und nennt im Händlerraum plötzlich 4000 Euro als Wunschpreis. Die Gebote stehen da bei 2600 Euro. Doch Wolfgang Pauritsch und Lisa Nüdling geben sich einen Ruck, Letztere ersteht die Brosche schließlich für 3300 Euro.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Aufgrund der großen Differenz zu ihrem Ankaufpreis fährt Verkäuferin Katrin Berger nun mit einem guten Gefühl nach Hause. Vielleicht geht sie mit dem Geld ja mal wieder trödeln.
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