Er war damals auf der Suche nach einem Ehering. Doch beim Juwelier stieß Werner Adamus 1970 auf eine interessante Uhr, die er sich dann kaufte. Weniger als 700 Mark zahlte der heutige Rentner aus Gescher im Münsterland seinerzeit dafür. Heute ist sie sicher deutlich mehr wert, oder?
Es handelt sich bei dem Stück um eine Omega "Flightmaster", wie Expertin Wendela Horz erklärt. Eine ursprünglich für Berufspiloten entwickelte Uhr, daher der Name. In der hier vorliegenden Second Generation verzichtete der Schweizer Hersteller auf den Tag-Nacht-Anzeiger, dafür wurden einige andere Funktionalitäten und Features beibehalten. Horz verweist auf das Gehäuse, das einem Triebwerk nachempfunden ist.
300 Euro möchte der 70-Jährige für die Uhr haben. Doch die Expertin macht ihm Hoffnung auf deutlich mehr: Auf 2000 bis 2500 Euro taxiert sie den Wert.
"Bares für Rares": Horst Lichter scherzt
Den Erlös wollte Adamus eigentlich für ein Geschenk für seine Ehefrau investieren. Nun befürchtet er, dass der Juwelier wie damals eine schöne Uhr in seinem Laden hat, und er nicht widerstehen kann. "Dann kommst du in 50 Jahren wieder und wir ziehen das gleiche Ding noch mal durch", scherzt Horst Lichter.
Auch im Händlerraum findet die Uhr Anklang. Zumindest bei Einem: Wolfgang Pauritsch, der die Omega zuvor bereits genau unter die Lupe genommen hatte, steigt gleich mit 1800 Euro ein - und bietet damit das Sechsfache des Wunschwertes von Werner Adamus.
Da geht niemand drüber: "Top Preis, ich habe da eigentlich gar nichts mehr hinzuzufügen", sagt David Suppes. Das sehen auch die übrigen Händler so. "Wenn keiner mehr bietet, komme ich zu Ihnen und kaufe Ihnen die Uhr ab", drückt Pauritsch aufs Tempo.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Dem Österreicher geht es dabei offenbar nicht nur um die Omega. "Das geht in die Geschichte ein. Das war der schnellste Verkauf seit 'Bares für Rares'. Wir haben 1200 Folgen gemacht - aber das waren Sekunden."
Grund zur Freude haben auch Verkäufer Adamus - und seine Frau: "Das Geschenk zum Goldenen Hochzeitstag wird wohl etwas größer ausfallen."