Der schwedische Regisseur und Oscar-Preisträger Malik Bendjelloul hat sich das Leben genommen. Der Bruder des 36-jährigen Filmemachers, Johar Bendjelloul, bestätigte den Selbstmord am Mittwoch. Malik Bendjelloul war erst im vergangenen Jahr für seine Dokumention "Searching for Sugar Man" über die Suche zweier Fans nach dem US-Sänger Sixto Rodríguez mit dem Oscar für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet worden.
"Ich kann bestätigen, dass es sich um einen Selbstmord handelt und dass er seit geraumer Zeit depressiv war", sagte Johar Bendjelloul der schwedischen Zeitung "Aftonbladet". Im Gespräch mit dem Rundfunksender Sveriges Radio äußerte sich der Bruder erschüttert: "Das ist das Schlimmste. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich weiß es nicht." Er sei "bis zum Schluss" bei ihm gewesen. "Das Leben ist nicht immer einfach", sagte Johar Bendjelloul.
Die Nachrichtenagentur TT hatte in der Nacht zum Mittwoch unter Berufung auf die Polizei berichtet, Bendjellouls Leichnam sei am Dienstagnachmittag gefunden worden und es gebe keine Hinweise auf ein Verbrechen.
Oscar für den schwedischen Film
Der Oscar war der erste seit fast zwei Jahrzehnten für einen schwedischen Film. In seiner Dankesrede hatte sich Bendjelloul damals überschwänglich gezeigt. Bendjelloul war 1977 im südschwedischen Ystad als Sohn eines algerischen Vaters und einer schwedischen Mutter zur Welt gekommen.
Auf Rodríguez war er während einer Afrika-Reise im Jahr 2006 aufmerksam geworden. Er begeisterte sich für die Lebensgeschichte des mexikanischen Auswanderers, der von zwei Musikproduzenten Ende der sechziger Jahre in einer Bar entdeckt wurde und mit "Cold Fact" im Jahr 1970 sein erstes Studioalbum herausbrachte.
Von der Kritik gelobt, aber vom Publikum verschmäht, wurde auch sein kurz darauf veröffentlichtes zweites Album zum Ladenhüter. Rodríguez zog sich daraufhin ins Privatleben zurück. In Südafrika feierte seine Musik ab Ende der neunziger Jahre dann unerwartete Erfolge.