Er verstand sich selbst als Auftragskiller: "A Gun for Hire", so nannte sich Helmut Newton scherzhaft, und meinte damit seine Tätigkeit für diverse Kunden. Der 2004 verstorbene Star-Fotograf ist vor allem für seine Aktaufnahmen und die Porträts starker Frauen bekannt. Die Berliner Helmut Newton Stiftung widmet sich jetzt in einer Ausstellung einem Aspekt in Newtons Karriere, der ebenfalls von großer Bedeutung war: seine Arbeiten als Werbefotograf.
Unter dem Titel "Brands" werden über 200 Fotografien Newtons gezeigt, die er während der Achtziger und Neunziger für verschiedene Auftraggeber schuf. Zu sehen sind modische Inszenierungen für Luxuslabels wie Blumarine, Yves Saint Laurent oder Valentino. Aber auch für Spirituosenhersteller, Baumärkte oder Sanitärfirmen. Newton kannte in seiner künstlerischen Freiheit keine Grenzen – die Unternehmen profitierten von seiner Genialität und seiner Lust an der Provokation.
Eine der letzten Werbekampagnen, die er kurz vor seinem Tod realisierte, war für eine Potenzpille des deutschen Pharma-Konzerns Bayer. Die Schwarz-Weiß-Motive wurden jedoch aufgrund eines drohenden Rechtsstreits nie veröffentlicht.
Die Ausstellung "Brands" läuft noch bis zum 14. Mai 2023 in der Berliner Helmut Newton Stiftung.
Parallel dazu erscheint im Taschen Verlag eine überarbeitete Neuauflage des Bildbandes "A Gun for Hire". Das Buch wurde von Helmut Newtons Frau June herausgegeben und zeigt auf 240 Seiten zahlreiche Werbeaufnahmen des Fotografen.