Im Normalfall sollen sie harmlos, humorvoll oder geistreich sein. Stattdessen erlebte Musiker Jan Delay an Silvester eine unangenehme Überraschung, als er die Sprüche in seinen Knallbonbons las: Sie trieften vor Sexismus und brachten den Musiker dazu, sich auf sozialen Netzwerken klar zu positionieren. Inzwischen reagierte auch der Hersteller.
Auf den Sprüchen, die Jan Delay an Silvester lesen musste, hatte sich der Hersteller unter anderem über die angeblich schlechten Qualitäten von Frauen beim Einparken und über häusliche Gewalt lustig gemacht. Für Jan Delay eine rote Linie: Auf Twitter schrieb der Musiker, dass er "sprachlos" über "diese 'Witze' aus unseren Knallbonbons" gewesen sei und ergänzte: "Happy 1953". Anscheinend kein Einzelfall: Nach Jan Delay posteten etliche andere andere Twitter-Nutzer ebenfalls Fotos mit ähnlichen Sprüchen aus ihren Knallbonbons.
Jan Delay beschwert sich über Sexismus
Der im Tweet angesprochene Hersteller Weco hat sich inzwischen geäußert und sich für die frauenfeindlichen Sprüche entschuldigt. Man sei "mit derselben Problematik" schon vor fünf Jahren konfrontiert gewesen. Zwar seien danach "alle textlichen Inhalte einer umfangreichen Überarbeitung unterzogen" worden, allerdings könnten ältere Produktionschargen noch 2022 an Kunden verkauft worden sein.
Die dargestellten Inhalte finde das Unternehmen "weder witzig noch geschmackvoll noch zeitgemäß", wie der Hersteller am Montag auf dpa-Anfrage mitteilte und entschuldigt sich "bei allen Personen, die sich von den Texten beleidigt oder angegriffen fühlen". Knallbonbons hätten laut Weco kein Mindesthaltbarkeitsdatum und würden daher nie komplett in einem Jahr verkauft. Durch die Corona-Pandemie habe es 2020 und 2021 zudem keinen Abverkauf von Knallbonbons gegeben.
Ob auch Ende 2023 noch Reste aus alten Chargen auf Kunden warten und wie man diese gegebenenfalls vor dem Kauf erkennen könnte, teilte das Unternehmen nicht mit.