Irgendetwas passiert hier gerade: Seit Wochen ist der Deutsche Pavillon hinter Planen verschwunden. Das allein ist nicht verwunderlich, schließlich öffnet die 15. Internationale Architektur Biennale in gut einem Monat ihre Pforten. Bis dahin wird an der Präsentation Deutschlands gebastelt. Doch etwas ist in diesem Jahr anders: Statt der üblichen Folien ist der Pavillon von Hornbach-Werbung eingehüllt.
Wer einen Blick durch die Bäume auf die Plakate erhascht, kann dort lesen: "Wenn hier 16 Nationen zusammenarbeiten, dann geht das auch im Rest der Welt" oder auch "7000 Sprachen, aber nur ein Weg, den Nagel in die Wand zu hauen". Und das nicht nur auf Deutsch, sondern auch in anderen Sprachen. Die Sprüche stammen aus der Kampagne des Baumarkts aus dem vergangenen Winter. In Zeiten von Flüchtlingskrise und erstarkender Fremdenfeindlichkeit wollte Hornbach mit dem "Global Flag Project" ein Zeichen setzen. Und ausgerechnet diese Werbesprüche sind nun am Pavillon zu lesen.
Hornbach will sich nicht äußern
Noch ist unklar, was sich hinter den Planen von Hornbach versteckt und wie Deutschlands Auftritt zu dieser internationalen Ausstellung aussehen wird. Offenkundig ist nur: Werbung ist auf dem Gelände der Biennale nicht zulässig. Wie kann es also sein, dass ein Baumarkt dieses Tabu offenbar bricht? Weder das Unternehmen noch die Verantwortlichen des Deutschen Pavillons wollen bislang dazu Stellung nehmen. Deutschlands Beitrag zur alle zwei Jahre stattfindenden Architektur Biennale wird vom 28. Mai bis zu 27. November zu sehen sein.
Deutscher Pavillon mit Nazi-Vergangenheit
Der Deutsche Pavillon ist ein umstrittenes Gebäude. Erbaut als Bayerischer Pavillon im Jahr 1909 war Deutschland mit dem Gebäude von Anfang an bei der Biennale dabei. 1938 wurde der Pavillon in nationalsozialistischer Architektur-Manier umgebaut - und befindet sich in diesem Zustand bis heute. Ideen, den Pavillon abzureißen und neu zu bauen, wurden kurz nach dem Krieg aufgrund knapper Kassen verworfen. In den 1990er Jahren entschied man sich für eine Sanierung, inzwischen steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Eigentümerin des Grundstücks ist die Bundesrepublik Deutschland, verantwortlich für die Vergabe des deutschen Beitrags bei der Biennale ist das Auswärtige Amt.