Polizei und Feuerwehr haben am späten Dienstagabend in Wiesbaden eine zuvor im Rahmen einer Kunstaktion errichtete Statue des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan abgebaut. Die Stadt Wiesbaden habe am Abend entschieden, die rund vier Meter hohe Statue vom Platz der Deutschen Einheit im Zentrum der Stadt zu entfernen, wie sie bei Facebook mitteilte.
Die goldene Erdogan-Statue war demnach Teil des Kunstfestivals "Wiesbaden Biennale" und am Montagabend aufgestellt worden. Es sei den Behörden aber offensichtlich im Vorfeld nicht bekannt gewesen, dass es sich bei dem geplanten Kunstwerk um eine Statue Erdogans handeln werde, sagte der Sprecher.
Intendant verteidigt Aufstellung: Statement für die freie Meinungsäußerung
Um den Abbau der Statue durch die Feuerwehr zu ermöglichen, wurde der Platz am Abend geräumt, teilte die Polizei mit. Am Dienstagabend hatten sich Anhänger und Gegner des umstrittenen türkischen Präsidenten Erdogan heftige Wortgefechte an der Statue geliefert. Ein Polizeisprecher berichtete von einer "leicht aggressiven Stimmung", jedoch blieb es demnach bei einem verbalen schlagabtausch. Ein Mann wurde laut Polizei vorübergehend in Gewahrsam genommen, nachdem er nach der Räumung "grundlos andere Anwesende provoziert und für Unruhe gesorgt" habe. Einem Platzverweis sei er nicht nachgekommen.
Der Wiesbadener Staatstheater-Intendant Uwe Eric Laufenberg verteidigte die Aktion als ein Statement für die freie Meinungsäußerung. "Wir haben die Statue aufgestellt, um über Erdogan zu diskutieren", erklärte Laufenberg. "Das geht überall. Die Kunst ist dazu da, zu zeigen, wie es ist." Das sei nicht immer leicht zu verstehen. "Aber in einer Demokratie muss man alle Meinungen aushalten."
