Eine Retrospektive mit rund 90 Gemälden aus 40 Schaffensjahren des Malers Jörg Immendorff (1945-2007) zeigt das Museum Küppersmühle in Duisburg. Die Werke des vor wenigen Monaten an einer schweren Nervenkrankheit gestorbenen populären Künstlers sind bis zum 2. März ausgestellt, teilten die Organisatoren am Montag in Duisburg mit. Die Präsentation sei noch zu Lebzeiten mit dem Maler vereinbart worden.
Die Werkschau umfasst das gesamte Motivspektrum im Schaffen des Düsseldorfer Akademie-Professors von seinen frühen "Babybildern" der 60er Jahre bis zu einer Reihe von Gemälden, die Immendorff angesichts seiner Krankheit nur noch mit der Hilfe seiner Assistenten vollenden konnten. Als seltsame Schattengestalten bevölkern die "Maleraffen" - Immendorffs satirisches alter ego - diese späten, titellos gebliebenen Leinwände. Mal scheinen die Affen die Bilderflut aus dem Atelier des Künstlers kehren zu wollen, mal stehen sie ratlos den vom Himmel rieselnden Bildern gegenüber.
Bühnenähnliche Bildräume entstanden während der 90er Jahre, die der Maler oft mit Künstlerfreunden bevölkerte: Joseph Beuys, Immendorffs Lehrer und lebenslanger "Gegenpart", ist ständiger "Gast" in dieser Bilderwelt wie beim Motiv "Painter as canvas" (1991).
Die Reflexion über die Kunst als Dauerthema des Düsseldorfer Künstlers ist an der in Duisburg präsentierten karikaturartigen Gemälde-Serie "Der Bildhauer im Maler ist sein bester Feind" aus den späten 80er Jahren ablesbar. "Langer Marsch auf Adler", ein mit Alltagsszenen gespickter, breiig dahinfließender Bundesadler, steht für Immendorffs langjährige kritische Beschäftigung mit dem Thema Deutschland.
DPA