"Fräulein Lieser“ Sensation in der Kunstwelt: Klimt-Gemälde nach über 100 Jahren wieder aufgetaucht

"Fräulein Lieser“: Sensation in der Kunstwelt: Klimt-Gemälde nach über 100 Jahren wieder aufgetaucht
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Dürfen wir vorstellen? Das ist das "Fräulein Lieser“. Porträtiert im Jahr 1917 von niemand Geringerem als der Wiener Jugendstil-Ikone Gustav Klimt. Über 100 Jahre galt das Gemälde als verschollen – die Kunstwelt kannte es nur von einer Schwarz-Weiß-Fotografie aus dem Jahr 1925. Laut Auktionshaus war das farbenprächtige Dreiviertelporträt jahrzehntelang in österreichischem Privatbesitz. Nun soll es versteigert werden. Für Michael Kovacek, den Geschäftsführer des Auktionshauses "im Kinsky“, eine Weltsensation: "Solche Bilder, die verschollen sind, die 100 Jahre im Verborgenen waren, die dann plötzlich auftauchen und noch dazu diese Qualität haben, ist wirklich eine unglaubliche Weltsensation. Das würde ja bei einem Van Gogh oder einem Rembrandt genauso sein. Und das ist ein Klimt, der aus der Spätzeit ist, der schön ist, die Dame ist schön. Und dann noch 100 Jahre verschollen, es ist wirklich einmalig.“ Das Bild zeigt eine junge Frau vor rotem Hintergrund. Um ihre Schultern wurde ein reich mit Blumen dekorierter Umhang drapiert. Der lockere Pinselstrich und die Farbkomposition sind charakteristisch für das Spätwerk Klimts, wie die Kunsthistorikerin Claudia Mörth-Gasser erklärt: "Wenn man allein betrachtet hier das Bild, wie das Rot des Hintergrunds in den geröteten Wangen des Fräulein Lieser wiederkehrt. Wie er dieses Rot-Orange dann in den sinnlichen Lippen aufnimmt und als Komplementärton gestaltet er ihr Kleid, das lose herabfällt, in einem Grün, einem Kontrastton dazu. Das ist wirklich sehr charakteristisch für die späten Werke, wo er der expressiven Farbe einen bildtragenden Stellenwert gibt.“ Gustav Klimt lebte von 1862 bis 1918 in Wien, prägte die österreichische Kunstszene wie kaum jemand vor ihm und gehört noch immer zu den beliebtesten Künstlern weltweit. Im Schloss Belvedere befindet sich die größte Klimt-Sammlung der Welt. Jeden Tag strömen unzählige Besucher in das Schloss, hier hängt der weltberühmte Kuss. Im Souvenirladen kann sich jeder sein eigenes Klimt-Kunstwerk mit nach Hause nehmen. Schneekugeln, Strümpfe, Anspitzer– die Klimt-Mania ist ungebrochen. "Er ist die österreichische Maler-Ikone auf internationalem Niveau. Wenn man den Kunstmarkt betrachtet, stehen seine Gemälde, wirklich oder spielen in der obersten Liga. In der ganzen Welt genießen seine Gemälde höchste Anerkennung, seine Damenporträts im Besonderen.“ Das nun wieder aufgetauchte Damenporträt stellt eine junge Dame aus der jüdischen Industriellenfamilie Lieser dar. Es könnte sich um Henriette Lieser handeln, die 1942 im KZ ermordet wurde, aber auch um andere Dame aus der weitverzweigten Familie. Das Auktionshaus konnte keine Hinweise auf eine Enteignung des Bildes durch die Nazis entdecken. Das Werk soll am 24. April in Wien versteigert werden. Der Schätzwert liegt bei 50 Millionen Euro.
Über 100 Jahre galt das "Bildnis Fräulein Lieser" als verschollen. Das Gemälde ist 1917 entstanden und eines der letzten Werke von Gustav Klimt. Das farbenfrohe Bild soll im April versteigert werden – der Wert wird auf weit mehr als 50 Millionen Euro geschätzt.

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