Der ostdeutsche Satire-Autor Ernst Röhl ist tot. Der 77-Jährige starb nach langer Krankheit bereits am Montag, wie die Eulenspiegel Verlagsgruppe mitteilte.
Röhl war über 30 Jahre lang Redakteur der Satire-Zeitschrift "Eulenspiegel". Von 1965 und 1977 prägte er das Blatt und erwarb sich dabei den Ruf eines exzellenten satirischen Sprachkritikers.
Als Kabarettist verhaftet
Mit Witz und Ironie habe er die "Beschönigungen der Herrschenden aufgedeckt", heißt es vonseiten des Eulenspiegel-Verlags. Dabei habe Röhl die Folgen von Satire zuvor in der DDR selbst zu spüren gekommen. Demnach sei er als "Rädelsführer" des Leipziger Studentenkabaretts "Rat der Spötter" aktiv gewesen und nach einer Aufführung verhaftet und abgeurteilt worden. Anschließend habe er sich als Holzarbeiter, später als Korrektor durchschlagen müssen, bevor Röhl seine Tätigkeit beim "Eulenspiegel" begann.
Im Eulenspiegel Verlag sind 20 Bücher von Röhl erschienen. Dazu zählte nach dem Mauerfall auch "Der Ostler, das unbekannte Wesen". Die letzte Publikation wurde 2010 unter dem Titel "Wörterbuch der Heuchelsprache" veröffentlicht.