CHANSON HELEN VITA: Freche Chansons

Als in der BRD die Luft noch rein war und der Sex schmutzig, sang eine blond bezopfte Diseuse ein paar Lieder, die das christliche Abendland deutscher Nation in seinen sittlichen Grundfesten erschütterte.

Als in der BRD die Luft noch rein war und der Sex schmutzig, sang eine blond bezopfte Diseuse ein paar Lieder,

die das christliche Abendland deutscher Nation in seinen sittlichen Grundfesten erschütterte. Die waren zwar ein paar Jahrhunderte alt und aus Frankreich, leider aber so detailliert übersetzt, dass nun jeder Pennäler erfuhr, wie und wo Mademoiselle das schönste »Stehaufmännchen« findet und was zu tun ist, um ein Kind zu bekommen, das 80 Väter hat.

Was Wunder, dass die Sängerin Helen Vita und ihre »Frechen Chansons« zwischen 1963 und 1969 von Staatsanwaltschaften und Gerichten rauf und runter gespielt wurden. Mit dem Ergebnis, dass sie meistens verboten wurden, weil sie »eine Spekulation auf die Lüsternheit sind und gar nicht künstlerisch«, wie im Juni 1967 das Kölner Schöffengericht urteilte.

Für Helen Vita, die vor einem Jahr starb, war es der Anfang einer großen Karriere und für den Plattenverlag ein prima Geschäft. Jetzt wurden die lasterhaften Lieder auf drei CDs neu aufgelegt. Dazu gibt es eine Dokumentation der gerichtlichen Auseinandersetzungen sowie die deutschen Texte und Illustrationen, die abendländische Staatsanwälte wieder auf eine harte Probe stellen.

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