Leute, mal ganz ehrlich! Der Grand Prix Eurovision ist wie ein übler Autounfall - es ist schrecklich, aber irgendwie muss man doch hingucken. Und jedes Jahr ist man wieder erschüttert, was für Kandidaten unsere Nation vertreten. Wer schon zu Michelles "Wer Liebe lebt" vor Freude in den Garten gegöbelt hat, der hat sich auch bei Gracia freiwillig ein akustisches Storno in die Kasse kloppen lassen. Texas Lightning wären vielleicht besser angekommen, wenn Olli D. den Song als Dittsche im Bademantel gesungen hätte - inklusive Kanne Bier in der Hand und dafür Schildkröte am Schlagzeug. Das hätte auch nicht schlimmer ausgesehen als bei den Gewinnern, den Horrorspacken von Lordi.
E-Mail von Till
Till Hoheneder (früher Mitglied des Duos "Till & Obel") ist rotzfrech, charmant, gnadenlos geradeaus, immer cremig. Seine Karriere begann Hoheneder (41) als Musiker. Mit der Rockgruppe "Till & Die Altobellis" absolviert er regelmäßig Auftritte mit Comedy-Einlagen. Im Sommer 2007 begleitet die Band Atze Schröder auf seiner "Atze im Wunderland"-Open-Air-Tour. Derzeit ist der Comedian und Autor mit seinem neuen Solo-Programm "Herrencreme" auf Tournee. Termine gibt es unter www.tillhoheneder.de
Und dieses Jahr soll Ro - weiches "sch" - scheh Cicero für Deutschland starten. Er wurde auch im Vorfeld gerne Mr. Swing genannt. Vielleicht, weil er gerne in Swinger-Clubs geht? Wer sich wirklich mit Swing auskennt, bemüht in diesem Fall eher Shakespeares Richard III.: "Die Welt ist so verderbt, Zaunkönige hausen, wo's kein Adler wagt." Rest in peace, Ol' Blue Eyes Sinatra.
Monrose droht die Autohaus-Tingeltour
Aber Ro-scheh hat auch mächtig Glück gehabt: Heinz Rudolf Kunze hat mal wieder bestätigt, was böse Zungen ihm gerne attestieren: den Unterhaltungswert einer Magenschleimhautentzündung. Was aber immer noch mehr war als das, was Monrose geboten haben. Das hatte einfach dieses gewisse Nichts! Normalerweise haben diese Superpopstar-Castingbands ja eine musikalische Halbwertszeit von vielleicht einem Jahr, in dieser Zeit muss die Kuh gemolken werden. Ab dann droht die Discozelt-Schützenfest-Autohaus-Tingeltour mit Onkel Jürgen Drews oder "Superstar" Alexander. Diese Halbwertszeit könnte sich jetzt drastisch verkürzen.
Aber noch viel schlimmer waren die Promis auf der Couch. Da zeigt sich der wahre Stellenwert dieser Gruselshow! Willkommen bei Thomas Hermanns Promi-Reste-Rampe: Frau Moppel-Ich, die Tante aus dem Fernsehgarten (wie heißt die eigentlich?) und Paola Felix. Und als eine Art Waldorf & Stadler saßen auf dem Balkon die Toxic Twins der Nachkriegszeit, die Kessler Zwillinge. Wer sie nicht kennt oder noch nie von ihnen gehört hat, fragt einfach seine Oma. Die weiß auch den Namen von der Tante aus dem Fernsehgarten.
Meine Oma hat übrigens gesagt, ich sollte statt meckern lieber sagen, wen ich denn nach Helsinki geschickt hätte. Also, ich wüsste da schon jemanden. Im Ernst, lasst doch den Georg Uecker mal was singen, der findet doch den Grand Prix so supertoll. Vielleicht schaffen wir ja so ein neues Waterloo. Bleibt nur noch die Frage: was meine ich wohl mit "neues Waterloo?" Meine Oma weiß es.
Bis die Tage!