Eurovision Song Contest Sie kriegen es einfach nicht hin: Belarus wird vom ESC ausgeschlossen

ESC 2021
Der Eurovision Song Contest 2021 soll in Rotterdam stattfinden
© Koen Van Weel/ANP / DPA
Eigentlich sollte die Band Galasy ZMesta beim Eurovision Song Contest für Belarus ins Rennen gehen. Doch nachdem das Land wiederholt nicht wettbewerbskonforme Lieder eingereicht hatte, hat der Veranstalter nun die Reißleine gezogen.

Wenn im Mai der Eurovision Song Contest in Rotterdam startet, wird ein Land nicht mit dabei sein: Belarus ist von dem Wettbewerb ausgeschlossen worden. Das gab die Europäische Rundfunkunion (EBU) am Freitagabend bekannt. Das eingereichte Lied verstoße gegen die ESC-Regeln, die sicherstellten, "dass der Wettbewerb nicht instrumentalisiert oder in Verruf gebracht wird". Die staatliche Rundfunkgesellschaft von Belarus habe es versäumt, "innerhalb der verlängerten Frist einen teilnahmeberechtigten Beitrag einzureichen", hieß es.

Damit zog die EBU die Konsequenz daraus, dass das von Diktator Alexander Lukaschenko regierte Land wiederholt Titel eingereicht hat, die nicht wettbewerbskonform sind. Eigentlich sollte Galasy ZMesta für das osteuropäische Land antreten, eine Band, die sich in ihren Songs über die Proteste gegen den belarussischen Präsidenten lustig gemacht haben. Seit Monaten protestieren Menschen in Belarus gegen Lukaschenko, dem sie Wahlbetrug vorwerfen. Auch die Europäische Union erkennt ihn seit der mutmaßlich gefälschten Wahl aus dem Sommer 2020 nicht mehr als legitimes Staatsoberhaupt an.

ESC ohne Belarus

Bereits Mitte März hatte der belarussische Sender BTRC ohne öffentliche Vorentscheidung einen Song eingereicht, in dessen Refrain es übersetzt hieß: "Ich werde dir beibringen, nach der Melodie zu tanzen (...). Ich werde dir beibringen, der Linie zu folgen. Du wirst zufrieden und mit allem glücklich sein". Damals kritisierte die EBU, das Lied stelle "die nicht politische Natur des Song Contest infrage". 

Das Land riskiere eine Disqualifikation, wenn es das Lied nicht ändere oder ein anderes ins Rennen schicke. Belarus reichte schließlich einen neuen Song ein – der nun ebenfalls auf Ablehnung stieß.

Bei den Verantwortlichen von Belarus stieß der Beschluss auf Unverständnis. "Die Entscheidung, uns auszuschließen, ist politisch motiviert", sagte Iwan Ejsmont, der Chef der Nationalen Staatlichen Fernseh- und Rundfunkgesellschaft. Die ESC-Verantwortlichen seien von "Politikern und Hassern in sozialen Netzwerken" unter Druck gesetzt worden, sagte Ejsmont der Staatsagentur Belta. Die Band sprach von einer "absoluten Schande" und einer "Farce".

Doch das sehen nicht alle belarussischen Musiker so: Der Beitrag von Galasy ZMesta sei "eine Verächtlichmachung des belarussischen Volkes, von allem, was in diesem Land vor sich geht", sagte etwa Angelica Agurbash, die das Land beim ESC 2005 vertreten hatte, Mitte März über den eingereichten Song.

Verwendete Quellen: DPA, eurovision.de

che

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