Es gibt einen Spruch über die Foo Fighters, der besagt, dass dies wohl die einzige Band sei, bei welcher der Sänger der beste Schlagzeuger ist. Frontmann Dave Grohl saß jahrelang bei Nirvana am Schlagzeug und schrieb mit der Band Musikgeschichte. Man kann sich vorstellen, wie groß die Ehre sein muss, von ihm als Drummer ausgewählt zu werden. Taylor Hawkins genügte diesen Ansprüchen ganz offensichtlich.
Wie hoch die Anforderungen bei den Foo Fighters sind, zeigt die Geschichte, wie Hawkins überhaupt zur Band stieß: Grohl war mit den Schlagzeugparts des vorherigen Schlagzeugers William Goldsmith bei den Aufnahmen zum zweiten Album nicht zufrieden und spielte sie kurzerhand selbst komplett neu ein. Goldsmith zog sich enttäuscht zurück, Hawkins – bis dahin Mitglied der Band von Alanis Morissette – übernahm. Das war 1997, und es ist nicht bekannt, dass Grohl in den 25 Jahren danach noch einmal korrigierend eingreifen musste.
Nun ist Taylor Hawkins im Alter von 50 Jahren gestorben. Er wurde tot in seinem Hotelzimmer in Bogotá, Kolumbien gefunden. Zur Todesursache machte die Band noch keine Angaben. Sein Tod ist nicht nur für die Foo Fighters ein Schock, sondern auch für die gesamte Rock-Welt.
Achtung, jugendgefährdend: Diese Musiker und Bands landeten in Deutschland auf dem Index

Taylor Hawkins verkörperte Spaß und Leidenschaft
Schließlich gelten die Foo Fighters als eine der prägenden Rock-Gruppen der vergangenen Jahrzehnten. Hawkins hat ihren Sound in den vergangenen 25 Jahren maßgeblich mitgeformt – und auch ihr Image. Mit ihren rasanten Konzerten, bei denen die Band Hit nach Hit spielt und kaum eine Ruhepause zulässt, sind die Foo Fighters für viele Fans einer der besten und aufregendsten Live-Acts überhaupt. Und während im Rock-Geschäft manche lieber ein Bad-Boy-Image pflegen, traten die Foo Fighters stets als die netten Jungs von nebenan auf. Es gibt kaum eine sympathischere Band, die Fannähe der Gruppe ist berühmt.
Natürlich ist vieles davon auf David Grohl zurückzuführen, den charismatischen, nimmermüden Frontmann. Aber auch Taylor Hawkins hat seinen Anteil daran – und der ist nicht zu unterschätzen. Wer bei den Konzerten mal den Blick von Rampensau Grohl abwandte, sah hinter ihm Hawkins am Schlagzeug: Der Drummer mit den wehenden Haaren kriegte das Grinsen oft kaum aus dem Gesicht, ihm war anzusehen, dass er auch beim x-ten Konzert einer langen Tour immer noch voller Leidenschaft und Spaß steckte.
Manchmal durfte auch Hawkins ins Rampenlicht: Bei einigen Foo-Fighters-Songs übernahm er den Gesang, etwa auf "Cold Day in The Sun" (2005) oder "Sunday Rain" (2017). Spielten die Foo Fighters bei ihren Live-Shows Cover-Songs, trat oft Hawkins nach vorne ans Mikro – und Grohl setzte sich ans Schlagzeug.
Wie geht es mit den Foo Fighters weiter?
Der 53 Jahre alte Frontmann der Band verliert bereits zum zweiten Mal einen Bandkollegen und Freund. 1994 hatte sich Nirvana-Sänger Kurt Cobain das Leben genommen – sein Tod bedeutete damals das Ende der Band. Noch im gleichen Jahr gründete Grohl die Foo Fighters. Wie es nach dem Tod von Hawkins für die Band weitergeht, ist noch völlig unklar.

Zum Zeitpunkt des Todes ihres Schlagzeugers befanden sich die Foo Fighters gerade auf Welttournee, für Juni war auch ein Konzert in Berlin geplant. Ob die Tour fortgesetzt wird, ist noch offen – ebenso, wie die Zukunft der Foo Fighters aussieht. Im Moment überstrahlt die Trauer um Taylor Hawkins alles.