Aufregung um den traditionsreichen europäischen Musikwettbewerb Grand Prix: Wegen Finanzproblemen ist das Finale in der lettischen Hauptstadt Riga gefährdet. Außerdem droht das Teilnehmerfeld des deutschen Vorentscheids weiter zu schrumpfen. Die polnische Band Ich Troje steht vor der Disqualifikation. «Wir warten die Entscheidungen der Eurovision ab», sagte Jürgen Meier-Beer, Unterhaltungschef beim deutschen Grand-Prix- Veranstalter NDR, am Dienstag in Hamburg der dpa.
Muss das Finale verschoben werden?
Das Finale um die Krone der europäischen Popmusik ist ursprünglich für den 24. Mai in der lettischen Haupstadt geplant. Weil Riga aber große Haushaltsprobleme habe, wolle man versprochene Mittel zurückziehen, sagte der Sprecher der Rigaer Stadtrats, Guntars Kukuls, auf Anfrage und bestätigte damit Meldungen einheimischer Medien. Von Seiten der federführenden Eurovision hieß es, dadurch könnten bisherige Vereinbarungen hinfällig werden. Eine Verlegung des Finales sei nicht auszuschließen.
Bislang wollte die baltische Metropole 670 000 Lats (1,1 Millionen Euro) für ein kulturelles Programm rund um die Schlagernacht aufwenden. Auch NDR-Vertreter Meier-Beer sah offene Fragen, sagte aber weiter: «Geldprobleme sind in den kleinen Ländern normal. Bisher wurden sie immer in letzter Minute gelöst.»
Weitere Disqualifikation in Deutschland?
In Deutschland droht nach der Disqualifikation von Joachim Deutschland nun auch der polnischen Band Ich Troje ein Startverbot. Wie die dpa am Dienstag aus Eurovisionskreisen erfuhr, wolle man damit vorzeitig einen möglichen Doppelstart der Gruppe bei dem europäischen Popfest verhindern. Mit dem Lied «Keine Grenzen» hatte die Band den polnischen Vorentscheid gewonnen und sich damit bereits ein Ticket für das Grand-Prix-Finale gesichert.
Eigentlich sollte Ich Troje am 7. März in Kiel zusätzlich um den deutschen Teilnehmerplatz konkurrieren. Meier-Beer blieb ob der noch offenen Entscheidung zurückhaltend: «Wir müssen erstmal mit den Künstlern reden.» Statt der bisher geplanten 15 Interpreten treten vor den deutschen Zuschauern vielleicht nur noch 13 Bewerber auf. Joachim Deutschland war Mitte Januar vom NDR wegen «Geschmacklosigkeiten» aus dem Musikwettbewerb ausgeschlossen worden.