Grand Prix Spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen bis zum Schluss

In einem Kopf-an-Kopf-Rennen und nur zwei Punkten Vorsprung hat die Türkei den 48. Grand Prix Eurovision in Riga für sich entschieden. Lou, die mit "Let's Get Happy" für Deutschland antrat, belegte den zwölften Platz.


Die Türkei hat den 48. Grand Prix Eurovision gewonnen. Schlagerveteran Ralph Siegel und sein Schützling Lou landeten für Deutschland mit ihrem Gute-Laune-Song "Let's Get Happy" auf Platz zwölf. Die Siegerin Sertab Erener hatte sich bis zum Ende ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen mit Belgien und Russland geliefert. Am Ende lag ihr Popsong "Everyway That I Can" mit hauchdünnem Vorsprung vorn.

Für die Favoriten des Abends, das russische Girlie-Duo t.A.T.u., reichte es nur für den dritten Platz. Der befürchtete Skandal blieb aus: Lena und Julia verzichteten auf lesbisch-erotische Einlagen, mit denen sie in den vergangenen Wochen für Furore gesorgt hatten.

Verwirrung um deutsche Platzierung

Das komplizierte Eurovisions-Reglement hat bei deutschen Grand-Prix-Fans für Verwirrung gesorgt. Zunächst hieß es, die deutsche Teilnehmerin Lou habe Platz zwölf belegt. Kurz darauf sprach sie selbst im Interview vom elften Platz - punktgleich mit dem Iren Mickey Harte. Im offiziellen Endergebnis der Veranstalter steht sie jedoch wieder auf Platz zwölf. Grund: Nach den Grand-Prix-Regeln zählt bei Punktgleichstand die höhere Einzelwertung. Da stehen für Mickey Harte einmal zwölf Punkte; für Lou gab es als beste Note aber nur die Zehn - und zwar von Schweden.

Lou enttäuscht

Lou zeigte sich unzufrieden mit dem zwölften Platz. "Ich bin enttäuscht. Ich hätte das Ding gerne nach Deutschland geholt", sagte die 39-Jährige nach der Show und rang mit den Tränen. Es war bereits die zweite Enttäuschung für Deutschland und Komponist Ralph Siegel in Folge. Im vergangenen Jahr hatte Corinna May mit einem Siegel-Song nur den 21. Platz belegt, nachdem Künstler wie Michelle, Stefan Raab oder auch Guildo Horn in den Jahren zuvor stets locker unter die ersten Zehn gekommen waren.

Türkei erstmals mit englischem Lied

Mit dem Siegerlied brach die Türkei erstmals mit ihrer Tradition, nur in der Landessprache zu singen. Der englischsprachige Popsong mit orientalischen Elementen im Stile des Hitparadenstürmers Tarkan bekam 167 Punkte, nur 2 mehr als die belgische Gruppe Urban Trad, die mit "Sanomi" ein ebenfalls orientalisch anmutendes Lied in einer erfundenen Sprache vortrug. t.A.T.u. landeten mit nur einem Punkt weniger auf Platz drei.

Die Grand-Prix-Gewinnerin 2003 ist in ihrem Heimatland ein Superstar: Mit ihrem Türkisch-Pop hat Sertab Erener bereits vier Millionen Alben verkauft. Ihre Qualifikation zum diesjährigen Eurovision Song Contest war in der Türkei mit großer Begeisterung aufgenommen worden.

Buh-Rufe für t.A.T.u.

Die beiden Mädels von t.A.T.u. gaben sich äußerst brav und zurückhaltend: Unspektakulär in Jeans und weißen T-Shirts gekleidet hielten sich bei der Darbietung ihres eher schrillen Songs "Ne Ver, Ne Bojsia, Ne Prosi" nur zaghaft an den Händen. Außerdem gab es immer wieder Buh-Rufe für die beiden Mädchen, die im Vorfeld durch ihre lässig-arrogante Art provoziert hatten.

In der rund dreistündigen Show sahen die 4000 Zuschauer in der Skonto-Halle von Riga sowie die geschätzten 100 Millionen Fernsehzuschauer eine bunte Mischung aus temporeichen Songs und ruhigen Balladen. Die meisten der 26 Teilnehmerländer setzten auf bewährten Pop in Englisch - gewagt waren eher die freizügigen Outfits zahlreicher Sängerinnen und Tänzerinnen.

PRODUKTE & TIPPS