Rock am Ring und Rock im Park Rassismusvorwürfe: Grüne fordern Festival-Ausschluss von Metalband Pantera

Pantera-Sänger Phil Anselmo
Pantera-Sänger Phil Anselmo
©  Fotoarena / Imago Images
Pantera ist einer der Headliner der Schwesterfestivals Rock am Ring und Rock im Park in diesem Sommer. Nun fordern die Grünen im Nürnberger Rathaus, die Band auszuschließen. Grund sind Rassismusvorwürfe gegen Sänger Phil Anselmo.

Anfang Juni pilgern wieder hunderttausende Rockfans zum Nürburgring und auf das ehemalige Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Die Schwesterfestivals Rock am Ring und Rock im Park läuten in Deutschland traditionell die Festival-Saison ein.

Doch schon Monate bevor die erste Gitarre gestimmt und das erste Schlagzeug aufgebaut ist, gibt es erste Kritik am Betreiber der größten Musikfestivals Deutschlands. Grund hierfür ist einer der Headliner. Die Grünen im Nürnberger Rathaus fordern, die Metalband Pantera vom Festival auszuschließen. 

Wegen Hitlergruß 2016: Grüne fordern Ausschluss von Pantera bei Rock am Ring und Rock im Park

Eigentlich sollte die Band, die sich vor 20 Jahren aufgelöst hatte, am Nürburgring und in Nürnberg ihre große Reunion in Deutschland feiern. Doch nun wird neuerlich Kritik an Sänger Phil Anselmo laut. 

Der 54-Jährige stand im Laufe seiner Karriere immer wieder wegen Eskapaden in den Schlagzeilen. Allerdings nie so sehr wie 2016. Beim sogenannten "Dimebash", das die Band auch während sie nicht aktiv war, für ihren verstorbenen Gitarristen Dimebag Darrell abhielt, zeigte Anselmo deutlich den Hitlergruß und schrie "White Power" in die Menge. 

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Ein Video des Auftritts sorgte damals für Aufsehen und Bestürzung in der Metal-Branche. Mehrere Musiker-Kollegen, darunter Machine-Head-Gitarrist Robb Flynn äußerten, Pantera und Anselmo insbesondere seien für die Metal-Szene untragbar. 

Anselmo selbst kommentierte seine Geste und den Ausruf eher mit Arroganz als mit Verständnis. Er erklärte, das Ganze sei nur ein "Witz" gewesen, für den er sich nicht entschuldigen wolle. 

Wie der Bayrische Rundfunk berichtet, erklärte Réka Lörincz, Sprecherin gegen Rassismus und Rechtsextremismus der Grünen in Nürnberg: "So wird das ehemalige Reichsparteitagsgelände bewusst für die Inszenierung und Reproduktion von rassistischer und menschenverachtender Ideologie missbraucht." Die Stadtratsfraktion der Grünen fordert deshalb den Veranstalter, die Argo Konzerte GmbH, auf, die Einladung an Pantera zu überdenken und die Metal-Band auszuladen

Pantera bleibt Headliner – Veranstalter will Band "eine Chance geben"

Am Dienstagmittag äußerte sich der Veranstalter schließlich über die Social Media-Kanäle von Rock am Ring und Rock im Park. Dabei betonte man, die Festivals stünden für "Diversität, Toleranz, Gleichberechtigung und gegen jede Form von Diskriminierung."

Man habe im Vorfeld das Gespräch mit Pantera und dem Management gesucht. "In mehreren Gesprächen wurde uns glaubwürdig versichert, dass Phil Anselmos Verhalten von 2016 in keinem Fall die Ansichten der Band widerspiegelt", so die Veranstalter. Anselmo habe sich mehrfach öffentlich für sein Verhalten und seine Aussagen entschuldigt. 

"Wir haben daraufhin beschlossen, der Band Pantera eine Chance zu geben und somit unzähligen Rockfans den Traum zu erfüllen, das Werk von Pantera live zu erleben", heißt es im Statement weiter.

In den Kommentaren herrschten unterschiedliche Meinungen zu der Reaktion der Festivals. Viele Fans reagierten sauer und warfen den Veranstaltern Doppelmoral vor. Andere wiederum gaben zu bedenken, dass Anselmo in den vergangenen Jahren nicht mehr negativ mit rassistischen oder faschistoiden Aussagen aufgefallen sei. 

Ob Rock am Ring und Rock im Park sich einen Gefallen damit tun, zu ihrem Headliner zu stehen, wird spätestens der kommende Sommer zeigen.

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