"Du willst ihn nicht haben, weil so viel Bier trinkst du gar nicht": Moderator Horst Lichter brachte das Problem von Lis Prussen auf den Punkt. Die Rentnerin und Künstlerin aus Perl hat von ihrer Schwiegermutter einen alten Bierkrug geschenkt bekommen. Doch mangels Verwendung möchte sie den nun in Geld umwandeln. Viel erwartet sie allerdings nicht: Mit 120 Euro wäre sie schon zufrieden.
Heide Rezepa-Zabel sieht das allerdings anders: Die Kunstexpertin hält einen langen Vortrag über den gehenkelten Bierkrug, der aus England stammt. Daraus habe man früher im Pub sein Pint getrunken. Mit früher meint sie: das 18. Jahrhundert. So alt ist der Humpen schon. Ab 1730, zu Zeiten von König Georg II., habe man in England die modische Balusterform mit ausgestelltem Fuß verwendet, weiß die Kunsthistorikerin zu berichten. Rezepa-Zabel kann über die Punzen das Datum noch genauer bestimmen: Von 1776 stammt der Bierkrug.
"Alter Schwede", entfährt es da Horst Lichter. Auch das Material kann sich sehen lassen: Es handelt sich um 925er Silber, womit sich allein der Silberwert schon auf 220 Euro beläuft. Den Kunstmarktwert des Objektes schätzt die Expertin auf 1400 bis 1600 Euro. Das ist mehr als das Zehnfache dessen, was die Verkäuferin erlösen wollte. Doch bekommt sie das Geld auch?
"Bares für Rares": Die Händler beginnen zögerlich
Im Händlerraum geht es jedoch zunächst zögerlich los. "Weil ich ja auch gerne mal ein Bierchen trinke, fange ich mal mit 120 Euro an", eröffnet Walter "Waldi" Lehnertz den Bieterwettstreit. Von da an geht es in 20-Euro-Schritten gemächlich hoch bis auf 820 Euro.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Der gebürtige Österreicher ist seit der ersten Folge bei "Bares für Rares" dabei und sitzt immer in der Mitte. "Ich bin der Ruhigste. So kam ich in die Mitte", begründete er seinen Stammplatz im Interview mit dem stern. Zu Kunst und Antiquitäten kam Pauritsch, der zuvor als Chauffeur, Schlosser, Installateur, Nachtwächter, Hundeführer, Detektiv und Wachmann tätig war, durch Zufall. Auf einer Versteigerung fiel der Auktionator aus, er sprang ein und machte seine Sache so gut, dass er engagiert wurde. Pauritsch holte ein Fernstudium der Kunstgeschichte nach und hat heute seinen eigenen Laden in Oberstaufen im Allgäu. Wenn er nicht bei "Bares für Rares" sitzt, ist er in ganz Deutschland als Auktionator unterwegs.
Doch Verkäuferin Lis Prussen bleibt cool und bringt Wolfgang Pauritsch und Julian Schmitz-Avila dazu, noch eine Schippe draufzulegen. So wird es letztlich doch noch vierstellig: 1000 Euro legt Schmitz-Avila letztlich für den Humpen auf den Tisch. Ein stolzes Sümmchen, das die glückliche Verkäuferin angemessen investieren will: Sie möchte ihre Familie zum Aperitif einladen.