"Dafür könnt' ich mich ja jetzt wirklich begeistern": Beim Anblick des Aufstellspiel-Zoos gerät Moderator Horst Lichter ins Schwärmen. Mitgebracht hat ihn Jens Hoffmann aus dem östlich von Hamburg gelegenen Trittau.
Er ist vor allem neugierig, worum es sich bei dem Objekt genau handelt. Gefunden hat er es beim Aufräumen in der Villa seiner verstorbenen Tante. "Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, was das ist." Von daher habe er auch keine Preisvorstellung.
Sven Deutschmanek klärt auf: Es handele sich um ein Aufstellspiel. Diese hätten ihre Hochzeit Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts gehabt. Das hier vorliegende Spiel müsse um 1900 entstanden sein, so der Experte, der das an der Kleidung der Menschen erkennt.
Ein Zoo bei "Bares für Rares"
Ähnlich wie Moderator Lichter kann auch er seine Begeisterung kaum verbergen: "Es ist eines der besten, welches ich je gesehen habe. In der Vielzahl und im Erhaltungszustand." Deutschmanek lobt auch den umfangreichen Zoo mit vielen Tieren, einem Stelzvogelhaus, Bären- und Affenhaus sowie einem Tapirhaus. Um die 100 Tiere und Menschen, dazu rund 20 Gebäude und Bäume. "Perfekt, Horst!", ruft er aus.
Angesichts der Schwärmerei mutet der Preiswunsch des Verkäufers mehr als bescheiden an: "Wenn wir 100 Euro dafür bekommen, dann wären wir zufrieden", sagt Hoffmann.
Sven Deutschmanek korrigiert das deutlich nach oben: "Ich liege hier bei 1500 bis 2000 Euro." "Oha", entfährt es da dem Gast aus Norddeutschland.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Im Händlerraum rätselt man zunächst, was genau das Aufstellspiel darstellen soll, einigt sich dann aber auf einen Zoo. Christian Vechtel startet mit 500 Euro, Roman Runkel hält dagegen. Die beiden treiben den Preis im Bieterduell in den vierstelligen Bereich.
Am Ende behält Vechtel bei 1150 Euro das letzte Wort. Damit erhält Verkäufer Hoffmann über 1000 Euro mehr, als eigentlich erhofft. "Jetzt sind zwei richtig zufrieden", kommentiert Runkel das Geschäft. Da will keiner widersprechen.