"Sehr schickes Kleid. Das gefällt mir ausgesprochen gut": Beim Anblick seines Gastes lobt Horst Lichter zunächst mal die Garderobe. Doch auch das Versteigerungsojekt hat es dem Moderator von "Bares für Rares" angetan: Anne Bender aus Brühl hat Messerhalter in Form eines Vogel Strauß mitgebracht. Den habe sie vor Jahren gekauft, er passe aber nicht mehr so ganz in ihre Wohnung, erzählt die 65-Jährige.
Expertin Wendela Horz liefert weitere Details über das merkwürdige Tier: Es sei mit historistischen Ornamenten verziert, bei den zwölf Messern handelt es sich vermutlich um Obstmesser. Ein hübsches Stück. Doch was ist es wert?
Mindestens 100 Euro hätte Bender gerne für ihr Objekt. Wendela Horz schätzt den Vogel auf 200 Euro - also das Doppelte des Wunschpreises. "Jetzt holen Sie einfach das Dreifache bei den Händlern raus, und alle sind glücklich", witzelt Horst Lichter. Und ahnt gar nicht, dass dieser Wunsch beinahe in Erfüllung geht.
"Bares für Rares": Begeisterung im Händlerraum
Denn im Händlerraum kommt der kunstvolle Strauß sehr gut an: "Ich find den toll, und seh' den eigentlich schon in meiner Sammlung", schwärmt Fabian Kahl beim Anblick des Gefieders. "Da steuer ich gegen", kontert Julian Schmitz-Avila, der mit 120 Euro einsteigt.
Es entspinnt sich ein echtes Bietergefecht, an dem sich alle Anwesenden beteiligen, und schnell übersteigt der Preis die 200-Euro-Grenze. "Mal gucken, wieviel dir deine Sammlung wert ist", neckt Schmutz-Avila seinen Kollegen Kahl, der zugibt: "Ich sitze hier jetzt gerade als Liebhaber, nicht als Händler."
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Und lässt seinen Worten weitere Taten folgen: Im Duell mit Elke Velten-Tönnies steigt der Preis auf 500 Euro. Das letzte Gebot kommt dann von Fabian Kahl - für 510 Euro bekommt er den Strauß.
Verkäuferin Anne Bender steht hinterher ein wenig fassungslos mit ihren vielen Scheinen vor der Kamera und sagt: "Ich kann es immer noch nicht ganz glauben."