Als Teenager erlangte Brendan Dassey aus Manitowoc County im US-Bundesstaat Wisconsin traurige Berühmtheit, als sein Fall durch die Netflix-Dokumentation "Making A Murderer" in der Öffentlichkeit bekannt wurde. Die Serie untersuchte die Ermittlungen, die Strafverfolgung und den Prozess gegen Dassey und seinen Onkel Steven Avery in den Jahren 2005 bis 2007, die beide für den Mord an der Fotografin Teresa Halbach verurteilt wurden.
Nach seiner Verurteilung wurde Dassey's Fall vom Center on Wrongful Convictions of Youth (Ungerechtfertigte Verurteilungen von Jugendlichen) übernommen. Seitdem kämpft die Anwältin Laura Nirider für seine Freilassung. Als Expertin für falsche Geständnisse hat sie sich auf die Vertretung von Jugendlichen spezialisiert, die Verbrechen gestanden haben, die sie nicht begangen haben.
Laura Nirider in Staffel zwei von "Making A Murderer" zu sehen
In der zweiten Staffel von "Making A Murderer" bemühen sie und ihr Team sich darum, das Geständnis von Dassey als Beweismittel zu entfernen, in dem er den Beamten erzählte, er und sein Onkel Steve Avery hätten die Fotografin Teresa Halbach am 31. Oktober 2005 vergewaltigt und ermordet und anschließend ihre Leiche verbrannt.

Die Umstände, unter denen der damals 16-Jährige und geistig eingeschränkte Sonderschüler Dassey sein Geständnis ablegte, hält die 41-Jährige für unzulässig. Gleich mehrfach wurde der Teenager ohne Rechtsbeistand oder im Beisein seiner Eltern über einen Zeitraum von 48 Stunden verhört. Nirider zufolge hatte die Polizei Dassey die Worte dabei in den Mund gelegt.

Tatsächlich ist das Geständnis das Einzige, was den Teenager mit dem Mord in Verbindung bringt und obwohl er es sofort widerrufen hatte, wurde Dassey aufgrund dieses Geständnisses zu lebenslanger Haft verurteilt, ohne Aussicht auf Bewährung vor 2048.
Gnadengesuch von Brendan Dassey abgelehnt
Zwar wurde das Geständnis im Jahr 2016 von einem US-Bezirksrichter als "eindeutig unfreiwillig im verfassungsrechtlichen Sinne" bezeichnet, jedoch wurde dessen Meinung von einem Bundesberufungsgericht aufgehoben. Der Oberste Gerichtshof der USA bestätigte das Berufungsgericht und lehnte es ab, den Fall zu verhandeln.
Auch ein Gnadengesuch an den Gouverneur von Wisconsin im Jahr 2019 scheiterte. Doch Dasseys Anwältin gibt nicht auf. "Ich arbeite heute hart an Brendans Fall und finde Inspiration in den vielen Antworten auf den untenstehenden Tweet von 2019", schreibt sie auf Twitter und verweist auf einen alten Artikel über den gescheiterten Begnadigungsantrag. "Die Welt will, dass Brendan Dassey nach Hause kommt!".
Brendan Dassey: "Ich sagte denen alles, was sie hören wollten"
Der heute 31-Jährige sitzt seine Haftstrafe derzeit in der Oshkosh Correctional Institution ab, einer Justizvollzugsanstalt in Wisconsin. In einer Sonderausgabe des US-Podcasts "Wrongful Conviction" ausgestrahltem Telefon-Interview sprach Dassey über seine Erlebnisse und die vielen Verhöre: "Ich wollte das einfach nur hinter mich bringen und sagte denen alles, was sie hören wollten."
2019 richtete er sich aus dem Gefängnis mit einem handgeschriebenen Brief an den Gouverneur, in dem er bat: "Ich schreibe, um um eine Begnadigung zu bitten, weil ich unschuldig bin und nach Hause gehen möchte." Der Brief wurde damals auch von Kim Kardashian auf Twitter geteilt, mit der Bitte an den Gouverneur Tony Evers, ihn zu lesen. Dieser lehnte das anwaltliche Gnadengesuch Dasseys jedoch ab mit dem Verweis, dass er nicht die notwendigen Voraussetzungen dafür erfülle.
Trotz der Rückschläge will seine Anwältin nicht aufgeben: "Ich bin noch nicht fertig mit dem Kampf für Brendan".
Quellen: Twitter, "lavaforgood", Youtube, NBC26
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