Seit Jahren kämpft Steven Avery erfolglos für die Aufhebung seines Urteils. Der durch die Netflix-Dokumentation "Making A Murderer" bekannt gewordene US-Amerikaner wurde 2007 wegen Mordes an der Fotografin Teresa Halbach zu lebenslanger Haft verurteilt. Seitdem beteuert er seine Unschuld. Nachdem er im November eine erneute Schlappe vor Gericht einstecken musste, kündigte seine Anwältin jetzt neue rechtliche Schritte an.
Seit 2016 wird Steven Avery von der Chicagoer Rechtsanwältin Kathleen Zellner vertreten, die sich eigenen Angaben zufolge auf Fehlurteile spezialisiert hat und versucht, ihn aus dem Gefängnis freizubekommen. Zuletzt bat sie im April 2021 den Obersten Gerichtshof von Wisconsin, den Fall zu übernehmen. Dieser sollte drei Punkte in Averys Fall überprüfen: die Nichtoffenlegung von Beweisen, die Zerstörung von Knochenfragmenten und die unzureichende Unterstützung durch einen Anwalt. Allerdings lehnte das Gericht im November Averys Antrag auf Überprüfung ab, ohne sich zu äußern.
Anwältin von Steven Avery kündigt neue Petition an
Nach der Verkündung erklärte Zellner, sie sei von der Entscheidung des Gerichtshofs nicht überrascht, da der Oberste Gerichtshof von Wisconsin "nur ein bis zwei Prozent der Anträge auf Überprüfung bewilligt". Schon damals deutete sie an, keine Chance ungenutzt zu lassen, Steven Avery freizubekommen: "Herr Avery hat viele Möglichkeiten, einschließlich eines Verfahrens vor dem Obersten Gerichtshof der USA und dann vor einem Bundesgericht. Da das Berufungsgericht nur über 50 Prozent der aufgeworfenen Fragen entschieden hat, werden wir zu gegebener Zeit eine neue Petition beim Bezirksgericht einreichen."
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Wolfswut
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Dieser Zeitpunkt scheint nun gekommen. Auf Twitter kündigte Zellner jetzt weitere rechtliche Schritte an: "Nur für den Fall, dass sich jemand von Ihnen wundert, wir arbeiten so hart wie immer an Steven Averys Fall. Wir werden eine neue Petition mit einer großen Menge an neuen Beweisen einreichen", schreibt sie. Und weiter: "Wir werden niemals aufgeben, an die Türen der Gerechtigkeit für ihn zu klopfen".
Steven Avery: Bekannt durch Netflix-Serie "Making a Murderer"
Der Fall von Steven Avery erlangte 2015 große Aufmerksamkeit, nachdem Netflix die Serie "Making a Murderer" ausstrahlte, deren Macher Fragen zu den Verurteilungen aufwarfen. Diejenigen, die an den Fällen gearbeitet hatten, warfen den Filmemachern vor, wichtige Beweise weggelassen und eine voreingenommene Sicht der Geschehnisse dargestellt zu haben. Die Filmemacher verteidigten ihre Arbeit und unterstützten die Forderung nach der Freilassung von Steven Avery und Brendan Dassey.
Dassey ist der Neffe von Avery. Der damals 16-Jährige wurde ebenfalls verurteilt, nachdem er den Ermittlern gestand, seinem Onkel geholfen zu haben, Halbach zu vergewaltigen und zu töten. Ein Richter verwarf das Geständnis im Jahr 2016 mit der Begründung, es sei von den Ermittlern mit Hilfe von Täuschungstaktiken erzwungen worden. Dieses Urteil wurde später von einem Bundesberufungsgericht aufgehoben und der Oberste Gerichtshof der USA lehnte es ab, seinen Fall anzuhören. Bis heute beteuern sowohl Avery als auch Dassey ihre Unschuld.