TV-Tipp 10.11.: "Robocop" Die Polizei, dein Freund und Killer

Beißende Satire verpackt in ein blutiges Action-Spektakel. Paul Verhoevens "Robocop" ist viel schlauer und lustiger, als man erwarten würde. Zu Recht ein Klassiker - und unser TV-Tipp des Tages.

"Robocop"
1.05 Uhr, HR
ACTIONGROTESKE Das erste Mal bin ich "Robocop" im Vormittagsprogramm von RTLplus begegnet. Keine Ahnung, welcher Verrückte auf die Idee kam, aus diesem Film eine Zeichentrickserie für Kinder zu machen. Schließlich ist das Original von 1987 so zynisch, gewalttätig und brutal, dass der ungeschnittene "Robocop" in Deutschland bis 2014 (!) auf dem Index stand. Und das nicht ohne Grund. Wenn der junge Polizeibeamte Alex J. Murphy (Peter Weller) von einer Gang sadistischer Krimineller mit Pumpguns niedergeschossen wird und dabei Blut und Extremitäten in alle Richtungen spritzen, als seien Itchy und Scratchy persönlich für die Spezialeffekte zuständig gewesen, rollen sich selbst einem alten Jack-Bauer-Fan die Fußnägel hoch.

Das Original habe ich tatsächlich erst vor kurzem gesehen - und war positiv überrascht. Mit "Robocop" hat Paul Verhoeven ein wahrlich seltsames Ding geschaffen. Eine beißende Satire im Gewand eines ultrabrutalen Actionfilms. Eine düstere, gesellschaftskritische Dystopie, die einerseits viel Tragik in sich birgt, in der die Bösewichte sich aber trotzdem so herrlich überdreht evil benehmen, dass einem vom Schnurrbartzwirbeln ganz schwindelig beim Zugucken wird.

Außerdem kann "RoboCop" mit dem wohl unfreiwillig putzigsten Kampfroboter der Filmgeschichte aufwarten: ED-209 ist eine laufende Killermaschine, die der Mega-Konzern OCP gerne auf den Straßen Detroits zur Verbrechensbekämpfung einsetzen möchte, die aber schon ihre Probleme damit hat, Treppenstufen zu bewältigen. Weil der Roboter zudem per Stop-Motion bewegt wird - also mit jener Technik, die schon dem 1933er King Kong das Laufen beibrachte - erscheint es dem Zuschauer von heute, als sei ED-209 direkt aus einem Daumenkino ins futuristische Detroit gebeamt worden.

PS: Bessere Effekte, dafür aber weniger anarchischen Charme bietet das 2014er-Remake von Regisseur José Padilha. Aber vorher das Original gucken!


Und das ist an diesem Tag noch sehenswert:

"Es war einer von uns"
20.15 Uhr, ZDF


DRAMA Aus Albträumen schreckt man auf und bemerkt erleichtert: Es ist vorbei. Nicht so Johanna (Maria Simon). Als sie nach dem Geburtstag ihrer Freundin Leonie (Anja Kling) erwacht, liegt sie benommen in einem Waldstück. Wieder bei Sinnen, lässt sich Johanna untersuchen. Sie wurde mit K.-o.- Tropfen betäubt und in den frühen Morgenstunden vergewaltigt. Der Täter muss einer der Partygäste sein. Johanna fehlt jede Erinnerung. Von Angst und Misstrauen geplagt, sucht sie nach dem Täter und zerstört nahezu alle Bindungen, die ihr Leben bisher ausmachten. - Hier findet der Horror im Alltag statt. Zu Straftaten mit K.-o.-Tropfen gibt es bis heute keine verlässliche Statistik. (bis 21.45)

"Max Manus"
0.45 Uhr, NDR


DRAMA um den norwegischen Widerstandskämpfer (Aksel Hennie), der nicht nur die Nazis, sondern auch seine eigenen Dämonen bekämpfte. - Mit dem in bester Hollywood-Manier gedrehten Film landeten die Regisseure Rønning/Sandberg 2010 in Norwegen einen Kinohit. (bis 2.35)

"Raimund - ein Jahr davor"
22.25 Uhr, 3Sat


DOKU Raimund hackt Holz. Aus dieser einfachen Tätigkeit seines 72-jährigen Nachbarn hat Hans-Dieter Grebe eine mitfühlende Parabel auf Unabhängigkeit und Lebenswillen geschaffen. Ganz nah dran. (hier in der Mediathek ansehen)

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