Platz 1 (-) "Vaterfreuden"

Wen Sie kennen könnten: Regisseur und Darsteller Matthias Schweighöfer ("What a Man") und die Darsteller Tom Beck ("Zweiohrküken") und Friedrich Mücke ("Friendship!")
Die Geschichte in einem Satz:
Felix genießt das sorglose Singledasein, das er auf Anregung seines Bruders mit Samenspenden finanzieren will, in vollen Zügen, doch als er nach einem peinlichen Frettchenbiss unfruchtbar wird, erwacht plötzlich die Familiensehnsucht und er sucht nach der eigentlich anonymen Frucht seiner Lenden...
Geschwister im Kinoversum:
Warum Sie den Film sehen sollten:
Die Print-Kollegen beim stern listen in der aktuellen Ausgabe sehr amüsant auf, welche zehn Zutaten bei einem Film von und mit Matthias Schweighöfer nie fehlen dürfen. Auch seine dritte Regiearbeit "Vaterfreuden" entspricht natürlich genau diesem Schema. Deswegen sagen wir es einfach mal so: Wenn Sie sich über den omnipräsenten Berliner bislang immer amüsiert haben, dann dürften daran auch das bissige Frettchen und Milan Peschel als Hühnerei nichts ändern.
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Platz 2 (1) "The Wolf of Wall Street"

Wen Sie kennen könnten: Regisseur Martin Scorsese ("Goodfellas") und die Darsteller Leonardo DiCaprio ("Titanic"), Jonah Hill ("Moneyball"), Matthew McConaughey ("Magic Mike") und Jean Dujardin ("The Artist")
Die Geschichte in einem Satz:
Mitte der 80er Jahre wird der junge Börsenmakler Jordan Belfort von seinem Mentor nicht nur in die verlockende Welt der Drogen und der Prostitution an der Wall Street eingeführt, sondern lernt auch die Lektion, dass man zum Reichwerden nicht an das Wohl der Klienten, sondern die eigenen Provisionen denken sollte, was sich Belfort prompt zu Herzen nimmt und eine ebenso beachtliche wie skrupellose Karriere im Finanzgeschäft hinlegt, bei der zwangsläufig auch bald das FBI vor der Tür steht.
Geschwister im Kinoversum:
"Wall Street - Geld schläft nicht", "Casino"
Warum Sie den Film sehen sollten:
Dass Martin Scorsese in seiner langen Karriere bereits (noch) bessere Filme gedreht hat, wird niemand ernstlich bestreiten. Doch auch dieses Mal ist ihm einer gelungen, den man schon allein aufgrund seiner Wuchtigkeit und Detailversessenheit gesehen haben sollte. Von einem - wie meistens bei Scorsese - blendend aufgelegten DiCaprio und tollen Nebendarstellern ganz zu schweigen. Und nicht zuletzt lässt sich herrlich darüber diskutieren, welche moralische Aussage der Regie-Maestro mit diesen drei Stunden Luxus-Ausschweifungen, Koks-Exzessen und Nuttenpartys eigentlich treffen wollte.
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Platz 3 (-) "RoboCop"

Wen Sie kennen könnten: die Darsteller Gary Oldman ("The Dark Knight"), Michael Keaton ("Batman") und Samuel L. Jackson ("Pulp Fiction")
Die Geschichte in einem Satz:
Nachdem der aufrechte Polizist Alex Murphy im Einsatz schwer verletzt wird, wittert ein zwielichtiger Großkonzern im Jahre 2028 die Chance, seine umstrittene Robotertechnologie in der Praxis zu erproben und verwandelt den Familienvater in eine unverwundbare - und nur vermeintlich leicht kontrollierbare - Mischung aus Mensch und Maschine.
Geschwister im Kinoversum:
Warum Sie den Film sehen sollten:
Das Original von Paul Verhoeven mag für viele zwar ein Action-Highlight der Achtziger sein, doch eine heilige, unantastbare Kuh wie etwa "Terminator" ist es sicher nicht. Die Risiken eines Remakes sind also überschaubar. Außerdem hat das US-Debüt des brasilianischen Regisseurs José Padilha ("Elite Squad") einige Asse im Ärmel. Neben der neuen Robocop-Rüstung, die uns (anders als vielen Fans in diversen Online-Foren) ganz gut gefällt, vor allem hochkarätige Nebendarsteller und den ziemlich großartigen Schweden Joel Kinnaman als Titelhelden, der schon in der Serie "The Killing" bewies, wie gut er sich auf das Spielen von Amerikanern versteht.
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Platz 4 (-) "Free Birds"

Wen Sie kennen könnten: die Stimmen von Christian Tramitz ("Der Schuh des Manitu"), Nora Tschirner ("Keinohrhase"), Oliver Kalkofe ("Der Wixxer") und Rick Kavanian ("Mord ist mein Geschäft, Liebling")
Die Geschichte in einem Satz:
Um endlich die Truthahn-Tradition zu Thanksgiving abzuschaffen, reisen die beiden Puter Jake und Reggie in die Vergangenheit, von wo aus sie die Zukunft aller ihrer Leidensgenossen ändern wollen.
Geschwister im Kinoversum:
Warum Sie den Film nicht sehen sollten:
Verglichen mit Animationsfilmen aus dem Hause Pixar, Disney oder Dreamworks spielt diese tierische Komödie in technischer und visueller Hinsicht bestenfalls in der zweiten Liga. In Sachen Story allerdings - und das ist noch deutlich ärgerlicher - kommt die fade Klamauk-Nummer, trotz vorbildlicher Veggie-Botschaft, nicht einmal über die Kreisklasse hinaus.
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Platz 5 (2) "Der Medicus"

Wen Sie kennen könnten: die Darsteller Stellan Skarsgård ("Fluch der Karibik 2"), Ben Kingsley ("Schindlers Liste"), Olivier Martinez ("Knight and Day") und Elyas M'Barek ("Fack Ju Göhte")
Die Geschichte in einem Satz:
Jahre nach dem mysteriösen Krankheitstod seiner Mutter zieht es im 11. Jahrhundert einen jungen Engländer nach Persien, wo er nicht nur zum Arzt ausgebildet wird und die große Liebe erlebt, sondern auch zwischen Christenverfolgung und muslimischen Fundamentalisten in Bedrängnis gerät.
Geschwister im Kinoversum:
"Prince of Persia - Der Sand der Zeit", "Die Päpstin"
Warum Sie den Film sehen sollten:
27 Jahre dauerte es, bis aus dem millionenfach verkauften Bestseller ein Film wurde, da will man sich als Fan natürlich selbst ein Bild machen, ob sich das Warten gelohnt hat. Das Ende wurde (nicht unbedingt zum Besseren) verändert, mitunter sind die zweieinhalb Stunden ganz schön lang und wie so oft im europäischen Kino verhindert ein zu geringes Budget das ganz große Breitwand-Epos. Wer das opulente Pathos der Vorlage zu schätzen wusste oder einfach nur mal wieder schöne Männer (darunter in einer gelockten Nebenrolle: "Fack ju Göhte"-Star Elyas M’Barek) mit viel Kajal im Gesicht sehen will, kommt trotzdem auf seine Kosten.
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Platz 6 (4) "Fünf Freunde 3"

Wen Sie kennen könnten: den Darsteller Sky du Mont ("Der Schuh des Manitu")
Die Geschichte in einem Satz:
Eigentlich war ja Urlaub angesagt, doch auch auf der exotischen Ferieninsel werden George, Julian, Dick, Anne und Timmy natürlich wieder in ein Abenteuer verwickelt, das dieses Mal ein Schiffswrack, einen geheimnisvollen Kompass, ein einheimisches Mädchen und einen skrupellosen Investor beinhaltet.
Geschwister im Kinoversum:
"Fünf Freunde" und "Fünf Freunde 2"
Warum Sie den Film nicht unbedingt sehen müssen:
Den Romanvorlagen von Enid Blyton bleiben die "Fünf Freunde"-Verfilmungen insofern treu, als dass auch sie eigentlich eher wenig gehaltvolles Fast Food denn nahrhafte Spitzenküche sind. Kann man als junger Mensch so weggucken, muss man aber auch nicht. Allerdings sollte man wohl auch betonen, dass dieser Tage sonst sehr viel fragwürdiges ans Kind gebracht wird, daher wollen wir mal nicht zu streng sein. Und das Südsee-Setting verleiht dem neuen Film zumindest optisch eine neue Hochwertigkeit.
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Platz 7 (3) "47 Ronin"

Wen Sie kennen könnten: die Darsteller Keanu Reeves ("Matrix") und Rinko Kikuchi ("Pacific Rim")
Die Geschichte in einem Satz:
Eher widerwillig schließen sich 47 entehrte und verbanne Samurai-Krieger dem Halbblut Kai an, um Rache für die Ermordung ihres Fürsten zu nehmen, was allerdings nicht nur zum Sturm der feindlichen Festung, sondern auch Auseinandersetzungen mit diversen Hexen und Fabelwesen führt.
Geschwister im Kinoversum:
Warum Sie den Film nicht sehen sollten:
Weil trotz beträchtlichem technischen Aufwand und 3D-Zaubereien dieser Film wohl weder die Fans großer Fantasy-Epen noch raffinierter Martial-Arts-Filme begeistern dürfte. Von Japanern, die die Legende der 47 Ronin verehren, wie keine zweite, ganz zu schweigen. Dazu ist er - genau wie Hauptdarsteller Reeves zwischen lauter japanischen Stars - leider viel zu eindimensional und fad. In den USA gilt das vermeintliche Spektakel bereits als Flop des Jahrzehnts, was angesichts der jahrelangen (und teuren!) Produktionsgeschichte doppelt bitter ist.
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Platz 8 (6) "Fack Ju Göhte"

Wen Sie kennen könnten: die Darsteller Elyas M'Barek ("Türkisch für Anfänger"), Karoline Herfurth ("Vincent will Meer") und Katja Riemann ("Bandits")
Die Geschichte in einem Satz:
Um an das Diebesgut heranzukommen, für dessen Erbeutung im Gefängnis gelandet ist, versucht sich Zeki Müller nach seiner Entlassung als Aushilfslehrer, der allerdings mehr von Bierbüchsen und Kraftausdrücken als von Pausenbroten und Literatur versteht und deswegen nicht nur Stress mit den Kids, sondern auch mit der ebenso strengen wie niedlichen Referendarin bekommt.
Geschwister im Kinoversum:
"Türkisch für Anfänger", "Bad Teacher"
Warum Sie den Film ruhig (noch einmal) sehen können:
Weil "Türkisch für Anfänger"-Macher Bora Dagtekin zwar kein perfekter Film gelungen ist, aber das vor lauter Lachen niemanden stört. Sein zweiter Kinofilm ist DIE Erfolgsgeschichte des Jahres - und Hauptdarsteller Elyas M'Barek zurecht unser kommender Superstar.
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Platz 9 (7) "Die Eiskönigin - Völlig unverfroren"

Wen Sie kennen könnten: die Stimme von Hape Kerkeling ("Horst Schlämmer - Isch kandidiere!")
Die Geschichte in einem Satz:
Weil sie ihre magischen Fähigkeiten nicht kontrollieren kann und aus Versehen das ganze Land in ewigen Winter versetzt, zieht sich die frisch gekrönte Königin Elsa in einen Eispalast zurück, doch ihre Schwester Anna versucht - gemeinsam mit Naturbursche Kristoff, seinem Rentier und dem sprechenden Schneemann Olaf - alles wieder ins Lot zu bringen.
Geschwister im Kinoversum:
Warum Sie den Film sehen sollten:
Weil Disney hier an die schöne Tradition anknüpft, pünktlich zur Weihnachtszeit ein klassisches Märchen mit vielen Musical-Einlagen auf die Leinwand zu bringen. Nur schade, dass neben ein paar amüsanten Momenten, schmissigen Songs und tollen Schnee-Animationen so wenig von der Andersen-Vorlage "Die Schneekönigin" übrig und die Action wichtiger als die Figuren ist.
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Platz 10 (8) "12 Years A Slave"

Wen Sie kennen könnten: Regisseur Steve McQueen ("Shame") und die Darsteller Chiwetel Ejiofor ("2012"), Brad Pitt ("Der seltsame Fall des Benjamin Button"), Paul Giamatti ("Hangover 2") und Michael Fassbender ("Inglorious Basterds")
Die Geschichte in einem Satz:
Bei einer Tournee wird der Violinist Solomon Northup, der Mitte des 19. Jahrhunderts mit seiner Familie als freier Mann in den Nordstaaten lebt, von seinen Kollegen verraten, gekidnappt und als Sklave in die Südstaaten verkauft, wo er zwölf Jahre unter menschenunwürdigen Bedingungen verschiedenen Mastern und Aufsehern dienen muss.
Geschwister im Kinoversum:
Warum Sie den Film sehen sollten:
Weil noch kein Film sich so gnadenlos und weit in die Institution Sklaverei, einem bis heute nicht hinlänglich aufgearbeiteten, düsteren Kapitel der US-Geschichte, vorgewagt hat wie der Golden-Globe-Gewinner von Steve McQueen. Ohne Rührseligkeiten oder Klischees, ohne Mitleid erheischen zu wollen oder seinen Protagonisten auf die Opferrolle festzuschreiben durchleuchtet der Brite mit unglaublicher Präzision die schrecklichen Mechanismen aus Angst, Gewalt und Entwürdigung. Er verzichtet dabei weder auf schwer zu ertragende Brutalität noch auf kaum weniger leicht bekömmlichere Schönheit in den durchkomponierten Bildern. Hauptdarsteller Ejiofor, Fassbender als tyrannischer Sklavenhalter und Neuentdeckung Lupita Nyong'o sind (genau wie der Rest des Ensembles) so fantastisch, dass sie zusammen mit McQueen und dem gesamten Film verdientermaßen als Oscar-Favoriten gelten. Ein Meisterwerk für die Ewigkeit!
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