"Tatort" aus Dortmund Nazis drohten vor den Dreharbeiten

Im aktuellen "Tatort" ermittelten die Kommissare in der Dortmunder Nazi-Szene. Das gefiel den Rechten dort gar nicht: Sie drohten dem Team vor den Dreharbeiten.

Dieser "Tatort" ging an die Nieren und sorgte für Rekord-Quoten: Erstmals sahen über neun Millionen Zuschauer den Dortmunder Ermittlern zu. Vor allem Kommissar Peter Faber, gespielt von Jörg Hartmann, kam auf Twitter gut an. Die Folge "Hydra" führte die Kommissare in das Neonazi-Milieu der Stadt Dortmund. Dabei bekommt das Polizeiteam am eigenen Leib mit, wie gewaltbereit die Mitglieder der rechten Szene sind. Die türkischstämmige Kommissarin Nora Dalay (Aylin Tezel) wird im Film sogar brutal überfallen.

Und auch im wahren Leben wurde es für das Drehteam gefährlich. Wie Jörg Hartmann der "Bild am Sonntag" sagte, informierte ein Fachmann vom Staatsschutz die Regisseurin des Krimis im Vorfeld über Drohungen, die online aufgefallen waren. "Die Rechten hatten im Internet einen Besuch bei den Dreharbeiten angekündigt", sagte Hartmann. Zu einem konkreten Vorfall sei es dann nicht gekommen, ihnen sei jedoch ein Wagen aufgefallen, der ständig in der Nähe des Drehorts fuhr.

Das Problem: Es kann nicht bewiesen werden, dass die Dreharbeiten unter Beobachtung von der rechten Szene standen, sagt die Produzentin des "Tatorts" Sonja Goslicki auf <stern</i>-Anfrage. Besondere Sicherheitsvorkehrungen habe es deshalb während der Dreharbeiten nicht gegeben. Vorsorglich habe man aber auf Filmaufnahmen im Dortmunder Stadtteil Dorstfeld verzichtet. Dorstfeld gilt als das Hauptquartier der örtlichen Neonazi-Szene, hier sind die Rechtsextremen besonders gut organisiert.

Für das Dortmunder "Tatort"-Team sind die Dreharbeiten so unproblematisch verlaufen. "Unsere Mitmenschen aus dem rechten Milieu waren wohl doch klug genug zu wissen, dass ihnen Randale am 'Tatort'-Set eher geschadet hätte", sagte der Schauspieler Jörg Hartmann zu "Bild am Sonntag".

sst

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