Am 3. September 1999 lief bei RTL die erste Folge der Quizshow "Wer wird Millionär?", die deutsche Variante des britischen Originals "Who Wants to Be a Millionaire?", das kurz zuvor gestartet war. Dass die Sendung seit 20 Jahren ein fester Bestandteil der deutschen Fernsehlandschaft ist und enorme Quotenerfolge feiert, damit hatte Moderator Günther Jauch nicht gerechnet. "Ursprünglich wollte RTL nur vier Sendungen mit mir", sagte der 63-Jährige in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung.
"Ich war wenig begeistert, dass ich eine Quizsendung moderieren sollte"
Überhaupt habe er keine rechte Lust auf das Format gehabt. "Ich war wenig begeistert, dass ich eine Quizsendung moderieren sollte. Man sagte mir, das sei ein neues Format aus England und ich bekam vier Videokassetten, die ich mir zu Hause anschauen sollte – komplett auf Englisch. Ich verstand kaum ein Wort, weil der Moderator zwischen null und 500 Pfund walisische Sprichwörter abfragte", erzählt Jauch. Doch er habe gespürt, dass die Sendung eine gewisse Faszination ausübe - gerade, weil das Konzept so einfach ist. Die Lust am Rätseln hatte ihn gepackt und sie hält bis heute an.
Am liebsten seien ihm die Kandidaten, die auf den ersten Blick unterschätzt würden und dann mit ihrem Wissen glänzen. Und überhaupt die "großen Gefühle", die es in 20 Jahren "Wer wird Millionär?" gab. "Menschen, die vor Freude in Tränen ausbrechen, weil etwas Unvorstellbares für sie passiert ist; Menschen, die untröstlich sind, weil sie von 500.000 Euro auf 500 Euro heruntergefallen sind und fassungslose Vollakademiker, die mit null Euro wie geprügelte Hunde aus der Arena ziehen müssen. Dafür lohnt es sich", sagt Jauch.
Diese Kandidaten nerven Günther Jauch am meisten
Genervt ist er von den Teilnehmern, die arrogant auftreten und auf dicke Hose machen - oder seine Hilfe beim Beantworten der Fragen einfordern. "Aber solche Kandidaten sind die Ausnahme", findet Jauch. Einen Vertrag hat er mit RTL übrigens nie geschlossen. "Wir haben einfach immer weitergemacht und uns gegenseitig versichert, dass wenn einer nicht mehr möchte, Schluss ist. Und wenn der Zuschauer es nicht mehr möchte, dann erst recht."
Der letzte Kandidat, der die eine Million Euro gewinnen konnte war Leon Windscheid im Dezember 2015. Jauch glaubt, dass für den Erfolg alles zusammenkommen muss: Glück, Wissen und eine geschickte Verteilung der Joker. "Es wird wieder mal einen Millionär geben. Davon bin ich felsenfest überzeugt", sagt Jauch. Vielleicht schon am Montagabend, wenn RTL das große Jubiläums-Special zu 20 Jahre "Wer wird Millionär" ausstrahlt.
Quelle:"Bild"-Zeitung