Was waren das für Zeiten, als Thomas Gottschalk sich noch über acht Millionen Zuschauer bei "Wetten, dass…?" ärgern durfte. Als die Konkurrenz noch Stefan Raab und Dieter Bohlen hieß und nicht aus namenlosen Hobbyköchen, Ordnungshütern oder Ermittlern bestand. Mit seiner Vorabendshow "Gottschalk Live" hat Thomas Gottschalk in der ARD die quotentechnisch schlechteste Woche hinter sich: Nur knapp über eine Million Zuschauer sahen im Schnitt die vier Ausgaben der vergangenen Woche. So wenig wie noch nie.
Nun werden auch Gerüchte über ein baldiges Ende des Versuchsprojektes in der so genannten Todeszone, dem Vorabend der ARD, laut: Einem Bericht des "Spiegels" zufolge hat der Sender angeblich eine Möglichkeit, den Vorabendtalk im Laufe des Aprils zu beenden. Für den Fall, dass Gottschalk bis dahin nicht durchschnittlich zehn Prozent Marktanteil erreicht, würde ein Ausstiegsrecht des Senders greifen. Derzeit liegt der durchschnittliche Marktanteil beim Gesamtpublikum bei 5,8 Prozent. Mehrere ARD-Bosse sollen bereits geäußert haben, dass die Show nicht mehr zu retten sei. Als "Dead Man Talking" soll Gottschalk intern gar belächelt werden.
Diskussionen hinter den Kulissen
Im Humboldt-Carré in Berlin-Mitte, wo Gottschalks Sendung entsteht, ärgert man sich über diesen Bericht, der mitten in die Phase einer Neuorientierung platzt. Mit der Entwicklung von "Gottschalk Live" sei man selbst unzufrieden, so eine Sprecherin, die Meldung über ein mögliches Ende der Show im April sei jedoch falsch. Auch in München versucht man die Wogen zu glätten: "Die ARD steht nach wie vor hinter Gottschalk und gibt ihm noch Zeit", betont ein Sendersprecher.
Seit Donnerstag ist mit Markus Peichl ein neuer Redaktionsleiter an Bord. Nach Informationen des Mediendienstes Dwdl sollen bereits in zwei Wochen die Ergebnisse eines Relaunches zu sehen sein. Demnach soll Gottschalk ein Studio-Publikum vorgesetzt bekommen, mit dem er sich live austauschen kann. Eine Ticketing-Agentur soll bereits mit dem Verkauf von Karten beauftragt worden sein. Die Social-Media-Aktivitäten dagegen sollen runtergefahren werden. Auch über einen Sidekick für Thommy wird nachgedacht. Ein letztes Aufbäumen in der Todeszone?
Bestätigen will eine Sprecherin der Sendung nur, dass sich in naher Zukunft einiges ändern wird. Es werde eifrig diskutiert und Ideen würden gesammelt. Allen sei klar, dass "Gottschalk Live" seine Form noch nicht gefunden habe und sich etwas ändern müsse.
Schwindende Zuschauerzahlen, Gerüchte, Lästereien: Zu all den Problemen, die die Sendung eh schon hat, gesellen sich nun auch die sinkenden Werbeeinnahmen. Wie der "Focus" berichtet, hat die ARD die Preise für Spots aufgrund der "aktuellen Situation" um 30 Prozent gesenkt.