Für viele Menschen gehören die schwingenden Tanzbeine so fest zum TV wie das Sandmännchen oder der Wetterbericht: 1962 wurde das Deutsche Fernsehballett gegründet, damals im Auftrag des Deutschen Fernsehfunks, des DDR-Staatsfernsehens.
Doch nach fast sechs Jahrzehnten soll im kommenden Jahr Schluss sein mit dieser Institution: "Wir werden den Betrieb im Fernsehen Ende dieses Jahres einstellen", sagte Leiter Peter Wolf der "Bild am Sonntag". "Unser letzter Auftritt ist eine große TV-Show zur Verabschiedung des Balletts im Dezember."
Das Deutsche Fernsehballett war nicht mehr gefragt
Also schon in diesem Jahr. Noch zwölf TV-Auftritte wird es geben, dann war's das. Für das darauffolgende Jahr sind allerdings noch eine ausgedehnte Abschiedstour und Konzerte mit verschiedenen Künstlern geplant. Ende 2021 ist es dann wirklich vorbei. 30 Tänzerinnen und Tänzer aus 18 Nationen verlieren dann ihren Arbeitsplatz.
Der Grund für die Einstellung der TV-Institution: Außer dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) waren zuletzt keine anderen Sender mehr bereit, das Deutsche Fernsehballett buchen. So hat es seit 2017 keinen Auftrag mehr vom ZDF gegeben.
Damit geht eine Ära zu Ende. Bis zum Ende der DDR war das Tanzensemble in allen großen Fernsehsendungen zu sehen und kam auf bis zu 250 Auftritte pro Jahr. In der Samstagabendshow "Ein Kessel Buntes" waren sie regelmäßiger Gast. Auch in dem beliebten Weihnachtsfilm "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" aus dem Jahr 1973 wirkten die Mitglieder des Fernsehballetts mit: Sie treten in den im Schloss Moritzburg gedrehten Ball-Szenen auf.

Nächster Auftritt beim Semperopernball
Nach der Wende wurde das DDR-Fernsehballett beim MDR angesiedelt und hatte regelmäßige Einsätze in der ARD und im ZDF, wo das Ensemble von 2013 bis 2016 in der Show "Willkommen bei Carmen Nebel" zu sehen war.
Doch seither blieben die Buchungen aus, und nun zog Leiter Peter Wolf die Konsequenz und stellt den Betrieb ein. Wer das Deutsche Fernsehballett noch einmal bei der Arbeit sehen möchte, hat schon in wenigen Tagen die Gelegenheit dazu: Das Ensemble tritt am 7. Februar beim Semperopernball auf. Der MDR überträgt die Veranstaltung live aus Dresden.
Quelle: "Bild am Sonntag"