Er hat es schon wieder getan: Dieter Nuhr hat mal wieder Witze über die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg gerissen. Diesmal nicht in seiner Fernsehsendung "Nuhr im Ersten", sondern am Samstagabend bei seinem Auftritt in Kiel. Anstelle von zwei Millionen Fernsehzuschauern waren zwar nur 3500 Zuschauer zugegen, das Resultat ist dasselbe: gewaltige Empörung.
Bei Twitter trendet der Hashtag #Nuhr. Ein Indiz dafür, wie viele Menschen sich aktuell zu den jüngsten Sprüchen des Comedians äußern. Ohne freilich genau zu wissen, was der genau gesagt hat. Denn unter den zahlreichen Twitter-Nutzern dürften nur die wenigsten in Kiel zugegen gewesen sein.
Dieter Nuhr und Greta Thunberg
Die meisten beziehen sich auf einen Beitrag des "Redaktionsnetzwerks Deutschland", der die reißerische Überschrift "Comedian Dieter Nuhr vergleicht Greta Thunberg mit Hitler und Stalin" trägt. Im Vorspann liest sich der Vorgang dann schon weit weniger skandalös: Nuhr habe die Schwedin "auf gewisse Weise" mit den Diktatoren verglichen, heißt es da.
Tatsächlich beruht der Artikel auf einem Bericht der "Kieler Nachrichten", der hinter der Paywall verborgen ist. Mithin dürften die wenigsten also genau gelesen haben, worüber sie sich gerade aufregen.
Dort wird Nuhr folgendermaßen zitiert: "Was sind schon Menschenleben, wenn es um die große Sache geht." Was er dann sagt, wird nur indirekt geschildert. "Doch er dreht die Schraube noch weiter und provoziert mit einer Analogie, die Gretas Radikalität sinngemäß mit den Folgen der Ideologie 'Hitlers oder Stalins' in Verbindung bringt." Kurzum: Was genau Dieter Nuhr Skandalöses in Kiel gesagt haben soll, weiß keiner so wirklich. Der Entrüstung tut das keinen Abbruch.
Kalkulierte Provokationen
Doch vielleicht gehen all die Empörten dem Comedian auf den Leim und verhalten sich genau so, wie der es wünscht. Denn seit der 59-Jährige gemerkt hat, dass er mit kalkulierten Provokationen gegen die junge Schwedin Aufmerksamkeit erzeugt, spielt er diese Karte immer wieder. Mehrfach in seiner Sendung "Nuhr im Ersten", nun auch auf seinen Liveauftritten.
Vielleicht ist das Reiten auf der Greta-Welle einfach ein Zeichen dafür, dass Nuhr derzeit wenig anderes einfällt. Oder kennt irgendjemand andere Themen, über die der Comedian in letzter Zeit gesprochen hat?
Es ist ganz einfach: Je mehr Leute über seine Sprüche öffentlich ereifern, desto länger wird er diese Masche durchziehen und seine Ideenlosigkeit kaschieren. Die einzig angemessene Reaktion darauf wäre aber, ihn zu ignorieren. Dann sucht er sich ganz schnell neue Themen.
Quelle: "Kieler Nachrichten", "RND"
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