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Absurde Rassismusvorwürfe Dieter Nuhr fällt auf Satireseite rein

Dieter Nuhr
Dieter Nuhr
© Jörg Carstensen/DPA
Weil die Halle als Asylunterkunft genutzt wird, musste Dieter Nuhr einen Auftritt absagen. Für diese harmlose Ankündigung wurde er als Rassist beschimpft. Der Comedian schäumte - doch er war einer Satireseite auf den Leim gegangen.

"Den Irren, die mir Rassismus unterstellen, weil ich darauf hingewiesen habe, dass mein Auftritt in GE (= Gelsenkirchen, d. Red.) ausfällt, sei gesagt: ich habe nur darauf hingewiesen, dass mein Auftritt ausfällt. Es handelt sich dabei um eine Tatsache. Ich wusste, dass sich hier viele Bekloppte rumtreiben, aber dass man eine Auftrittsabsage zum Rassismusvorwurf missbrauchen kann, war mir neu. Wie krank sind eigentlich manche im Kopf..."

Nein, es ist nicht Til Schweiger, der hier auf Facebook rumpoltert. Hier fühlt sich Dieter Nuhr falsch verstanden. Wieder einmal. Der Comedian hadert schon seit Langem damit, dass er immer wieder in bestimmte Schubladen gesteckt wird. Mal wurde er wegen "Beschimpfung von Religionsgemeinschaften" angezeigt und als "Hassprediger" beschimpft, nur weil er einen Witz über Frauen im Islam gemacht hat. Ein andermal ist Nuhr wegen eines harmlosen Griechenlandspruchs in die Nähe der AfD gerückt worden. Sein Kollege Volker Pispers bezeichnete ihn sogar als "humoristischen Arm der Pegida".

So unberechtigt sie sein mag - diese Kritik scheint an Dieter Nuhr zu nagen. Anders ist nicht zu erklären, dass der Niederrheiner kurzzeitig die Nerven verlor und zu einem absurden Rassismusvorwurf Stellung bezog. Was Nuhr in seinem Ärger nicht mitbekam: Er war einer Satireseite auf den Leim gegangen.

Nuhr sollte am 2. Oktober in der Emscher-Lippe-Halle in Gelsenkirchen auftreten. Doch die wird aktuell als Asylunterkunft genutzt. Deshalb teilte Nuhr auf Facebook kurz und kühl mit: "Aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation, wird die Halle als Notunterkunft eingesetzt. Ein Ersatztermin ist derzeit nicht absehbar. Die Karten können an den Vorverkaufstellen zurückgegeben werden."

Das rief nun die Satireseite "Deutsche Salongutmenschen Union" (DSU) auf den Plan: Sie warf Nuhr auf Facebook vor, er betreibe "mit dieser Meldung Stimmungsmache gegen Flüchtlinge". Weiter heißt es: "Die Transformation dieses Landes zu einer multikulturellen, bunten und vielfältigen Gesellschaft ist nicht einfach und nunmal auch mit Einbußen für die weiße, privilegierte Schicht verbunden. Das beinhaltet auch, dass weniger Kabarettveranstaltungen stattfinden können."
Der Text ist derart skurril, dass eigentlich auf den ersten Blick erkennbar ist, dass die Vorwürfe nur satirisch gemeint sein können. Ein Blick auf die Facebook-Seite der DSU verschafft dann endgültige Klarheit: "Die DSU hat Adolf Hitler den Kampf angesagt. Wir tolerieren alles - außer abweichende Meinungen. Wir waren im Gymnasium - also sind wir was besseres!" Doch Dieter Nuhr war offenbar so schnell auf der Palme, dass er sich die Zeit dafür nicht nahm.

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