"Herzlich willkommen zu 'ZDF Royal' von der Traumhochzeit von Prinz Harry und seiner kaffeebraunen Schönheit": Nein, das stammt nicht aus dem originalen ZDF-Kommentar zur Vermählung von Prinz Harry und Meghan Markle. Den Satz hat Jan Böhmermann den Adelsexperten des Senders in den Mund gelegt. Die waren für ihre von rassistischen Untertönen nicht immer ganz freien Kommentare zur royalen Hochzeit heftig kritisiert worden.
Im "Neo Magazin Royale" lieferte Böhmermann eine gepfefferte Parodie auf die Berichterstattung vom vergangenen Samstag. Schon beim Einmarsch der Gäste pfiffen die Satire-Kommentatoren auf jeglichen Anstand und hauten in die Vollen: Oprah Winfrey wurde als "milliardenschwere Moderatorin mit prächtigem Mama-Afrika-Busen und einem mächtigen nubischen Steiß" angekündigt. Amal Clooney sei eine Topjuristin, "obwohl sie aus dem Libanon ist".
Inselaffen mit fuchsigem Rothaarschopf
Einmal ins Rollen gekommen, machten die Sprecher aus Sarah Ferguson die "fremdvögelnde Ex von Prinz Andrew, mit ihrem fuchsigen Rothaarschopf", Elton John nannten sie einen genialen Songschreiber, "obwohl er ja stockschwul ist". Über Prinz Charles, der "die negroide Braut zum Traualtar" geleitet, erzählten die Kommentatoren, dass er mit Blumen spricht - "eine liebenswerte Schrulle, wie wir sie an den Inselaffen so mögen".
Als das Hochzeitspaar die Kirche verließ, schwärmten Böhmermanns Beobachter: "Eine wundervolle Trauung geht zu Ende für den adeligen Tommy und seine knuddelige Schokoprinzessin." das Fazit: "Für einen Fremdfick vom Reitlehrer und 'ne Mokkaschnute nicht schlecht."
Jan Böhmermann scheitert an der Realität
Erst diese maßlose Überzeichnung macht klar, wie unangemessen das ständige Herumreiten der ZDF-Experten auf Meghan Markles Herkunft gewesen ist. Noch ein Satz, der das verdeutlicht: "Eine solche Frau hat man sich früher als Mätresse gehalten".
Der stammt nicht vom "Neo Magazin Royale", diese Worte sind tatsächlich am vergangenen Samstag im Rahmen der ZDF-Berichterstattung gefallen. Auch für einen Satiriker wie Jan Böhmermann ist es mitunter schwer, die Realität zu überzeichnen.
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