Bevor sich alles auf das Titelanwärter*innen-Trio konzentrierte, hatte zunächst einmal Cosimo noch einen wunderbaren Auftritt. "Das sind meine letzten Worte", sagte er zum Abschied und boxte sich mit großer Geste in die Armbeuge. "Fickt euch!" Schallendes Gelächter, ein Moment der Klarsicht, der wunderschönen Wahrheit. Man hätte ihn am liebsten direkt wieder einziehen lassen.
Aber nichts da, an der Seite von Jolina ging es via Jeep zurück in die Freiheit. Mit Fahrtwind im schütteren Haar versöhnten sich die Streithühner sogar noch, der Rest war ein Traum aus Lasagne und Pecorino. Wie Cosimo da vierhändig Pasta aß und orgasmierte, dabei für die Liebste nur ein hingehuschtes "I Love You, Baby" übrig hatte, auch das gnadenlos gut.
Im Camp jedoch musste man die letzten 24 Stunden ohne ihn rumbringen, oder wie Lucas es formulierte: "Ab jetzt kämpft jeder für sich selbst!" Einer der wenigen pointierten Sätze des Mannes, der – das muss jetzt hier einfach nochmal gesagt werden und zwar in urkräftigen Versalien – DIE KRONE ZURÜCK IN DIE FAMILIE CORDALIS HOLEN WOLLTE. Vater Cordalis jedoch hatte es im letzten Jahrtausend bereits gewusst: "Die süßen Trauben hängen hoch", für Sohnemann in diesem Fall zu hoch.
Finale mit Atemnot, Ziegenaugen, Ratten – und endlich Spaghetti Bolo

Dschungelcamp 2023: Djamila Rowe holt die Krone
Dabei kann man Cordalis junior bei der finalen Dschungelprüfung kaum mangelnden Einsatz vorwerfen, auch wenn er sie so absolvieren konnte, wie andere zuweilen das komplette Camp, im Liegen nämlich. Im längst legendären Glassarg bekam er es mit der gesamten Kakerlaken-Population Murwillumbahs, Millionen von Maden und ein paar possierlichen Nagern, vulgo Ratten, zu tun, die ihn davon abhalten sollten, mittels Zunge Sterne von der Stange zu drehen. Arbeiten in Rückenlage, das schien Lucas zu passen, vier Sterne kamen so zusammen.
Ein Ergebnis, von dem Djamila zuvor nur träumen konnte, zwei Versuche bekam sie, um mit Schnorchel und Maske den Aquariumshelm zu erdulden. Ein hoffnungsloses Unterfangen, zum einen setzte bei ihr zügig die Schnappatmung ein, zum anderen sah es rein anatomisch in Sachen Schnorchel schlecht aus. "Ich hab’ soviel totes Material in den Lippen", ihr entnervter Kommentar.
Totes Material an und über die Lippen bekam auch Gigi, und zwar reichlich. Wir erinnern uns an seinen ersten Klassiker, "You’re losing when you’re kotzing" – angesichts von Seegurke und Beachwurm, Fischschleim und Uterus – "Was ist ein Uterus???!" – dürfte es auch daheim an den Bildschirmen im Kehlkopf-Bereich unschön gekitzelt haben. Besonders malerisch der Ziegenkopf, dem Gigi die Augen rausprokeln musste, um sie runterzuschlucken. Im Video einer norwegischen Black-Metal-Band geht es kaum malerischer zu. Darauf einen Batida de Kotze.
Ein paar Sterne waren also zusammengekommen, das letzte Abendmahl geriet entsprechend lukullisch. Gigi und Lucas tauschten dabei sogar ein wenig Essen aus, als Liebesbeweis wollten sie die Dessert-Teilerei dennoch nicht gelten lassen. Die Fronten zwischen den beiden so verknorpelt wie ein Ziegen-Anus, das sollte sich auch in diesen letzten Stunden nicht ändern. Djamila nahm es königlich gelassen: "Mit zwei Männern am Tisch ist immer schön!"
Am Morgen danach war schließlich Krönungszeit, das Ende des um einen Tag verlängerten, und damit ausgedehntesten Dschungelcamps ever, ever, EVER, nahte. Als erster musste Lucas das Camp verlassen, vielerorts dürfte das für seufzende Erleichterung gesorgt haben. Dass Cordalis überhaupt so lange dabei war, hatte für einiges an Rumoren in den sozialen Medien gesorgt, von Callcentern und gekauften Anrufen war da sogar die Rede. Sonja Zietlow kommentierte zu Beginn ironisch: "Ein herzliches Namasté an unsere indischen Freunde an den mobilen Endgeräten."
Derlei Fingiertheiten hatten Gigi und Djamila ohnehin kaum nötig, die beiden rückten selbst angesichts der alles entscheidenden Verkündung noch einmal näher zusammen. "Kann ich dich adoptieren?", fragte Mutter Djamila den kleinen Gigi. "Taschengeld ist dabei?", seine schmissige Retour. Kurz danach erwischte es ihn, damit stand fest, was sich über Tage, ja, Wochen abgezeichnet hatte: Djamila Rowe ist die Dschungelkönigin 2023.
Der Frischgekrönten wurde ganz übel vor lauter frischem Ruhm, kein Taschentuch weit und breit, dafür aber bereits praktische Gedanken daran, was mit den 100.000 Euro Siegprämie, zumindest in Teilen, anzustellen ist: Endlich einen neuen Drucker kaufen. So geht bodenständig! Direkt danach dürften einige Eingriffe anstehen. "Meine Stirn bewegt sich wieder", hatte Djamila kurz zuvor noch vermeldet. "Ich brauch’ Botox, ich seh aus wie der lebende Tod." Vorher aber sieht das Protokoll erst einmal einiges an repräsentativen Pflichten vor.
"Danke für die schöne anstrengende Zeit", richtete die frischgebackene Königin noch einmal das Wort ans Volk, und den Satz unterschreiben wir auch auf der anderen Seite des Bildschirms. Danke, und bis zum nächsten Jahr. Das heißt, Moment mal, am Abend gibt es ja noch das große Wiedersehen im Baumhaus, da dürfte es erwartungsgemäß noch einmal hochhergehen. Also, Spaghetti Bolo bereitstellen und genießen.