Frau Weisz, viele kennen Sie als Ermittlerin aus dem "Tatort". In der ARD-Serie "Wer wir sind" verkörpern Sie nun erneut eine Kommissarin. Spielen Sie gern Polizistinnen?
Klar, ein Beruf macht einen Menschen aus, aber ich suche eher nach den charakterlichen Eigenschaften bei Figuren, ob die mich reizen oder nicht. Es ist eher ein Zufall, dass es wieder eine Kommissarinnen-Rolle geworden ist. Mich hat vor allem der Konflikt interessiert, in den die Polizistin Catrin Kogan geworfen wird: auf der einen Seite die Liebe zu ihrer Tochter, auf der anderen Seite die Treue und Loyalität gegenüber ihrem Beruf. Das fand ich extrem spannend und habe gedacht: Okay, dann spiele ich doch wieder eine Polizistin.
Die Serie spielt in Halle an der Saale. Kannten Sie die Stadt vor den Dreharbeiten?
Ich kannte die Stadt vorher gar nicht. Ich war das erste Mal da und war wirklich angenehm überrascht. Ich hatte vorher keine genaue Vorstellung. Ich fahre viel mit der Bahn und bin schon öfters durch Halle durchgefahren. Da sieht man ja aber nicht, wie schön die Stadt ist. Die Dreharbeiten fanden größtenteils in Halle-Neustadt statt, aber gewohnt habe ich in der Altstadt, und die fand ich wirklich zauberhaft. Ich hätte es noch länger da ausgehalten.
Die Serie beschäftigt sich unter anderem mit dem Thema Jugendkriminalität. Nicht nur in Halle ist das ein zunehmendes Problem. Welche Erfahrungen haben Sie vor Ort gemacht?
Tatsächlich hat mir gleich an meinem zweiten Tag in Halle eine Taxifahrerin von dem Thema berichtet. Ich habe nicht gesagt, warum ich in Halle bin. Sie hat von sich aus angefangen, über Jugendkriminalität zu sprechen. Da dachte ich: Okay, ich bin zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das Thema ist wirklich relevant.