"Schmidteinander" Nicht nur Otto ist betroffen: WDR versieht auch alte Harald-Schmidt-Folgen mit Warnhinweis

Harald Schmidt und Herbert Feuerstein bei "Schmidteinander"
Harald Schmidt (r.) und Herbert Feuerstein moderierten von 1990 bis 1994 die Satiresendung "Schmidteinander"
© Gerhard Schnatmeyer/ / Picture Alliance
Harald Schmidt wurde einst mit "Schmidteinander" bekannt. Derzeit wiederholt der WDR alte Folgen der Comedysendung. Wie bei der "Otto-Show" wird auch hier vorab ein Warnhinweis gesendet. So begründet der Sender die Maßnahme.

Das ehrwürdige Adolf-Grimme-Institut hatte 1994 keine Bedenken: Sie verliehen Herbert Feuerstein für die von ihm entwickelte Satiresendung "Schmidteinander" den Grimme-Preis. Zusammen mit Harald Schmidt lieferte Feuerstein von 1990 bis 1994 eine der kreativsten und anarchischsten Sendungen, die es im deutschen Fernsehen bis dahin zu sehen gab. 

Wer sich als Gast in die zunächst im WDR-Fernsehen, später im ARD-Hauptprogramm ausgestrahlte Show begab, musste mit allem rechnen: Gerne führte Schmidt seine Gesprächspartner vor, wie 1993 etwa Jessica Stockmann. Es konnte einem Gast auch passieren, dass er im Studio einfach allein gelassen wurde, so erging es Dieter Thomas Heck.

Immer war es jedoch unterhaltsam. Kein Wunder, dass sich die Sendungen noch heute großer Beliebtheit erfreuen und der WDR sie immer mal wieder aus dem Archiv kramt. Aktuell sind die alten Folgen mal wieder im Nachtprogramm zu sehen, das nächste Mal in der Nacht von Montag auf Dienstag. Zwar ungekürzt – aber mit einem Warnhinweis versehen.

Auch vor Otto Waalkes wird gewarnt

Damit erleiden Schmidt und Feuerstein das gleiche Schicksal wie Otto Waalkes, dessen Shows aus den Jahren 1973 und 74 vom WDR ebenfalls mit einer Warntafel vorweg gesendet werden. "Das folgende Programm wird, als Bestandteil der Fernsehgeschichte, in seiner ursprünglichen Form gezeigt", wird der Zuschauer da informiert. "Es enthält Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden."

Nun wird auch das Publikum von "Schmidteinander" vorgewarnt. Doch warum eigentlich – und wovor? Auf Nachfrage des stern teilte der WDR mit, vor der Ausstrahlung alter Sendungen aus dem Archiv finde noch einmal eine inhaltliche Prüfung durch die Redaktion statt. Dabei könne die Redaktion in Absprache mit der Programmplanung zu dem Schluss kommen, eine Sendung nicht erneut auszustrahlen.

"Im Falle einer Ausstrahlung werden die Sendungen in ihrer ursprünglichen Form gezeigt, Inhalte werden nicht gelöscht", heißt es weiter. Eine Einordnung des Kontexts sei bei den allermeisten Sendungen aus dem Archiv jedoch nicht erforderlich. Nur sehr selten stoße man auf Passagen, die aus heutiger Sicht als diskriminierend empfunden werden können, was eine Einordnung erforderlich mache. "Dazu nutzen wir in diesen Ausnahmefällen Hinweistafeln zu Beginn der Sendung und ordnen das Format entsprechend ein."

Harald Schmidt findet es "Weltklasse"

Für "Schmidteinander"-Fans bedeutet das: Haben sie den zehnsekündigen Warnhinweis überstanden, können sie die alten Folgen ungekürzt und in voller Länge genießen. 

Harald Schmidt scheint auch darüber hinweg zu kommen. "Weltklasse! Ein echter Schmidteinander-Gag", kommentierte der Entertainer die Maßnahme in der "Bild"-Zeitung. "Nur schade, dass der selige Feuerstein das nicht mehr erlebt hat."

Quelle: WDR-Pressestelle, "Bild"-Zeitung

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