Für Fans der leichten Unterhaltung hält "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" jedes Jahr ein paar großartige TV-Momente parat. Doch die fünfte Staffel des Dschungelcamps wurde in ihrem Verlauf fast schon zu einer Sozialstudie.
Momente der TV-Geschichte: Sarah Knappik im Dschungelcamp
Unvergessen, wie sich auf einmal (fast) ganz Fernseh-Deutschland an einem Montagabend im Januar vor den TV-Geräten versammelte, um mit anzugucken, wie Sarah "Dingens" Knappik im Dschungelcamp zur Persona non grata wurde.
Sie wurden Zeugen, wie der sehr viel ältere und erfahrene Schauspieler Mathieu Carrière das junge Model pathetisch anflehte, das Camp zu verlassen, wie sich ein Großteil der Campbewohner im Dschungeltelefon sammelte, um die Produzenten vor die Wahl zu stellen: entweder wir gehen, oder sie. Und die "Ibes"-Fans konnten live mit ansehen, wie sich ein Einzelner zur moralischen Instanz entwickelte und nicht auf den Sarah-Dingens-Bashing-Zug aufsprang: Peer Kusmagk.
Alle gegen eine
Der große Höhepunkt eines Konflikts, der sich in den Tagen zuvor von Tag zu Tag schneller entwickelt hatte. Angefangen hatte alles mit erbarmungslosen Zuschauer-Anrufen. Immer und immer wieder wählten die "Ibes"-Fans Sarah Knappik in die Prüfung. Immer und immer wieder scheiterte die kläglich und gab zurück im Camp damit an, sie habe die schwerste aller Prüfungen absolvieren müssen.

Ihre Camp-Mitbewohner kamen ihr irgendwann auf die Schliche. Als Knappik dann auch noch am Lagerfeuer auspackte und verriet, dass Jay Khan sie im Vorfeld rekrutieren wollte, mit ihm eine Liebesgeschichte vorzuspielen, platzte ihnen der Kragen. Auf einmal hieß es: alle gegen eine. Eine Dynamik, die kaum zu stoppen war. "Du bist nicht nur lächerlich, sondern auch sehr gefährlich!", warf Carrière der jungen Frau an den Kopf, nur um anschließend auf Knien zu flehen: "Sarah, bitte verlasse uns!"
Nur eine Moralinstanz
Wenig später quetschten sich Carrière, Jay Khan und Co. angefressen ins kleine Dschungeltelefon und verlangten von der Produktion eine Reaktion.
Zurück im Camp blieb neben der Ausgeschlossenen nur Peer Kusmagk, der als Einziger zu realisieren schien, was da gerade ablief. Zu spät für Knappik, die nicht mehr gerettet werden konnte. Der Druck der anderen wurde so groß, dass die damals 24-Jährige das Camp vorzeitig verließ.
Werden Sendungen wie das Dschungelcamp oft vorschnell als belangloses Trash-TV abgestempelt, hat die legendäre fünfte Staffel gezeigt, was die Formate eben auch können: Aufzeigen, was passiert, wenn eine Gruppe geltungssüchtiger Selbstdarsteller aufeinander trifft. Und, noch wichtiger: Sie können Helden schaffen. In diesem Fall war es Kusmagk, der einen kühlen Kopf bewahrte.
Ein legendärer TV-Moment, der dem Sender eine Rekordquote bescherte: 8,66 Millionen Menschen verfolgten die Folge damals.