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Reality-Show "Es ist einfach krank": Teilnehmer von "Squid Game" erheben neue schwere Vorwürfe gegen Netflix

Squid Game von Netflix
Szene aus der Netflix-Serie "Squid Game"
© Netflix
Netflix macht aus "Squid Game" eine Reality-Show. Einige Spieler erheben schwere Vorwürfe: Die Wettkämpfe seien manipuliert, die Bedingungen am Set unmenschlich.

Nach dem riesigen Erfolg der Serie "Squid Game" – die 2021 veröffentlichte Produktion aus Südkorea ist nach wie vor die erfolgreichste Serie in der Geschichte von Netflix – will der Streamingdienst nachlegen: Aktuell dreht Netflix in Großbritannien eine Reality-Show, bei der 456 Teilnehmer:innen aus aller Welt gegeneinander antreten, um 4,56 Millionen US-Dollar (etwa 4,2 Millionen Euro) zu gewinnen.

Natürlich geht es dabei nicht wie in der Serie um Leben oder Tod, dennoch herrschen am Set von "Squid Game: The Challenge" widrige Zustände, wenn man den Berichten einiger Kandidat:innen glauben darf. Gegenüber dem "Rolling Stone" erhoben manche Spieler:innen schwere Vorwürfe gegen Netflix. "Es war die grausamste, gemeinste Sache, die ich je erlebt habe", behauptete ein Kandidat. Die Spiele bezeichnete er als "menschliches Pferderennen", bei dem die Teilnehmer:innen auch wie Pferde behandelt worden seien.

"Squid Game": Spiele sollen manipuliert gewesen sein

Um den Geldpreis abzuräumen, müssen die Kandidat:innen sich in den gleichen Kinderspielen beweisen wie in der Serie. Wer in einem Spiel verliert, scheidet aus. Das sei allerdings gar nicht das Problem gewesen, erklärte ein Teilnehmer. Vielmehr attestierte er den Organisatoren "Inkompetenz", die zu "Qual und Trauma" geführt habe.

Der Kernvorwurf der ausgeschiedenen Teilnehmer:innen, die unter Verweis auf ihre Verträge mit Netflix alle anonym bleiben wollten: Netflix und die beteiligten Produktionsfirmen sollen die Spiele manipuliert haben. So sollen manche Spieler:innen – insbesondere einige bekannte Influencer:innen – bevorzugt worden sein, damit sie es in die nächste Runde schaffen.

Bei anderen, die es beim Spiel "Rotes Licht, Grünes Licht" rechtzeitig ins Ziel geschafft hätten, sollen nachträglich die Kunstblutbehälter unter der Kleidung geplatzt sein. Diese sollen den Eindruck vermitteln, die Verlierer würden wie in der Serie erschossen. Das "38-Sekunden-Massaker" nennen die Spieler:innen diesen Vorgang. Auffällig soll zudem gewesen sein, dass die Rückflüge einiger Spieler:innen schon vor Beginn der Wettbewerbe genau auf den Tag nach ihrem Ausscheiden gebucht gewesen seien. Netflix wollte sich laut "Rolling Stone" zu den Vorwürfen nicht äußern.

Netflix steht in der Kritik

Schon zuvor hatten sich Teilnehmer:innen über die Bedingungen beschwert, nachdem sie bei eiskalten Temperaturen neun Stunden lang in einem Flugzeughangar ausharren mussten. Drei Menschen mussten medizinisch behandelt werden. "Es war wie im Kriegsgebiet", erzählte ein Teilnehmer der englischen Boulevardzeitung "The Sun". "Menschen sind in Tränen ausgebrochen." (Lesen Sie mehr dazu hier.)

Auch die Teilnehmer:innen, die mit dem "Rolling Stone" sprachen, bestätigten diese Missstände. "Ich habe geschlottert, als stünde ich auf dem Gipfel des Mount Everest und hätte nichts an", erzählte ein Spieler. Sanitäter hätten den zusammengebrochenen Kandidat:innen nicht helfen dürfen, um die Filmaufnahmen nicht zur ruinieren. Ein Kandidat bezeichnete die Reality Show als "unmenschlich": "Sie spielt mit deiner Moral. Es ist krank, einfach krank."

Reality-Show: "Es ist einfach krank": Teilnehmer von "Squid Game" erheben neue schwere Vorwürfe gegen Netflix

Die 456 Teilnehmer:innen traten alle mit dem großen Traum an, den Jackpot von viereinhalb Millionen Dollar zu gewinnen – mit dieser Aussicht hätten auch so viele so lange wie möglich durchgehalten. Bei den Quellen, die der "Rolling Stone" zitiert, ist der Frust groß. "Statt 'Squid Game' nennen wir es jetzt 'Rigged Game' (auf Deutsch "manipuliertes Spiel", Anm. d. Red.). Und statt Netflix sagen wir 'Net Fix', weil es so offensichtlich war", ärgert sich ein Spieler. Einer deutete sogar an, er hätte lieber am echten, tödlichen "Squid Game" teilgenommen – dort seien die Voraussetzungen immerhin "fair und gleich" gewesen.

Quellen: "Rolling Stone" / "The Sun" / BBC

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