"Newtopia" beim Betrug erwischt John de Mol versucht sich rauszureden

Beim Sat.1-Experiment "Newtopia" wird ganz offensichtlich von außen Einfluss genommen. Ein bedauerlicher Einzelfall, sagt der holländische Produzent John de Mol an - und gibt den Medien die Schuld.

Es sollte ein einzigartiges TV-Experiment werden, doch seit Montag steckt "Newtopia" in einer massiven Glaubwürdigkeitskrise. Da war durch den Branchendienst "dwdl.de" bekannt geworden, dass eine Produzentin den Pionieren Anweisung gegeben hat. Zwar haben der Sender Sat.1 und die Produktionsfirma Talpa versucht, den Vorfall als Versagen eines einzelnen Menschen hinzustellen. Doch was die Talpa-Mitarbeiterin vor laufenden Mikros sagte, klingt ganz anders: "Ich telefoniere wirklich jeden Tag mit John (de Mol, Anmerkung d. Red.)", so die Produzentin. Wenig später ergänzte sie: "Es ist auch wirklich so, also die ganze Situation, mit Sender und John. Ich hab jeden Tag Kontakt zu dem. Ich hab echt einen Mega-Stress mit dem. (...) . Aber natürlich muss ich manchmal was sagen. Wenn John das wünscht."

Doch davon will der TV-Mogul nichts wissen. Im Interview mit der "Bild"-Zeitung wies de Mol alle Vorwürfe zurück - und stellt die Schummelei ebenfalls als das Fehlverhalten einer einzelnen Person dar: "Ich kann nicht 24 Stunden aufpassen." Auch die Frage, ob ein Drehbuch existiere, verneint de Mol kategorisch.

"Alle zwei Wochen ein Talk"

Der holländische Großproduzent, der "Big Brother" und "The Voice" erfand, schließt sich also der bislang eingeschlagenen Strategie an: vertuschen und sich dumm stellen. Schuld haben andere. Die Producerin und, man höre und staune, die Medien. "Die deutsche Presse ist sehr streng", so de Mol.

Kann man ihm seine Beteuerungen wirklich abnehmen? "In Holland, wo dieses Format seit fast anderthalb Jahren läuft, habe ich zweimal entschieden, dass wir reingehen müssen", mehr sei nicht gewesen, sagt de Mol der "Bild"-Zeitung. Die Producerin hat ganz andere Erkenntnisse. Sie verriet den Pionieren in der besagten Nacht vor Mikrofonen: "In Holland war alle zwei Wochen ein Talk."

che

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