RTL-"Das Supertalent 2011" Das Quotengespenst der Anderen

Zack, Bum, Quote. Dieter Bohlen ist aus seinem Toaster zurück im Fernsehen und schiebt mal eben "Das Supertalent 2011" am Freitagabend auf den Quotenthron. Damit zieht er gleich noch zwei RTL-Sorgenkinder mit nach oben.

Jeder Vierte deutsche Fernsehzuschauer scheint Dieter Bohlen vermisst zu haben. Das sagen zumindest die Zuschauerzahlen der RTL-Sendung "Das Supertalent 2011". 7,34 Millionen Menschen haben sich die erste Folge der neuen Staffel im Schnitt angesehen. Betrachtet man nur die sogenannte werberelevante Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen lag die Quote sogar bei 36,5 Prozent. Damit bewegt sich die Sendung fast exakt auf dem Niveau des Vorjahres und RTL in einem anderen Quotenuniversum, gegen das keiner ansenden konnte - weder das ZDF noch die ARD oder ProSieben.

Dazu kommt, dass im ZDF eine Folge von "Der Alte" zwar von mehr als fünf Millionen Menschen eingeschaltet wurde, aber eben auch fast nur von denen gesehen wurde, die eben zu alt für die Werbebotschaften sein sollen. Noch dramatischer sah es bei der ARD aus. Lediglich 5,5 Prozent der jungen Menschen sahen "Lilly Schönauer - Liebe mit Hindernissen". Das man damit nicht gegen einen Nasenbären ankommen kann, der auf RTL Basketball spielt, oder Männer, die mit ihren Penissen Klavier spielen, ist die nüchterne Erkenntnis des Abends für die Öffentlich-Rechtlichen.

Nochfolgesendungen profitieren vom "Supertalent"

Zum Science-Fiction-Knüller "Matrix" schalteten zumindest elf Prozent aus der Zielgruppe ProSieben ein. Sat.1 erlebte mit der Altherren-Zotenschleuder "Born to be Wild - Saumäßig unterwegs" allerdings ein kleines Debakel (8,3 Prozent der 14- bis 49-Jährigen).

Aber nicht nur, dass Dieter Bohlen, Marco Schreyl und der Typ mit der komischen Brille die Hauptsendezeit zum Schrecken der Konkurrenz machen, auch die nachfolgendenen Sendungen "Cindy aus Marzahn & Die jungen Wilden" und "H wie Hartwich" (der mit der komischen Brille) konnten profitieren. Beide Formate waren letzte Woche eher mäßig gestartet und scheinen nun ihr Publikum gefunden zu haben.

Für die deutsche Fernsehlandschaft jenseits des Kölner Rheinufers wird das Wochenende wohl eher viel zu ruhig ablaufen. Denn schon heute Abend läßt RTL seinen Käfig voller arbeitsloser Zirkusclowns und verhaltensauffälliger Tiere wieder auf die Zuschauer los. Nur ProSieben könnte mit seiner eigenen Kölner Allzweckwaffe Dieter Bohlen Paroli bieten: Stefan Raab. Bei "Schlag den Raab" geht es heute Abend um 1,5 Millionen Euro.

ono

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