- 2 von 5 Punkten
- Nichts für schwache Nerven - dieser "Tatort" geht an die Schmerzgrenze
Worum geht's?
Ein Soldat dreht durch: Er hört Stimmen in seinem Kopf und droht, Kommissarin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) abzustechen. Ihre Kollegin Anaïs Schmitz (Florence Kasumba) kann ihn im letzten Moment mittels finalem Rettungsschuss zur Strecke bringen. Der Mann war zuletzt auf einem Auslandseinsatz in Mali, bei dem einige Kameraden ihr Leben verloren. Leidet er unter Posttraumatischer Belastungsstörung? Die Ermittlerinnen stoßen auf eine Rüstungsfirma, die bei dem Einsatz neueste Waffensysteme ausprobieren ließ - und legen sich mit einem mächtigen Gegner an.
Warum lohnt sich dieser "Tatort"?
Das grundlegende Thema von "Krieg im Kopf" ist spannend: neueste militärische Waffensysteme und Methoden der Kriegsführung. Konkret geht es um einen Helm, mit dem auf die Hirntätigkeit der Soldaten Einfluss genommen werden kann, sodass sie wacher, konzentrierter und aggressiver werden. Daneben deutet der Film auch den Einsatz von Mindcontrol-Techniken an: Das Hypersonic Sound System, mit dem Menschen mit gerichtetem Schall gezielt Stimmen in den Kopf gespielt werden kann.
Was stört?
Wie so häufig, wenn es im "Tatort" um Innovationen geht, herrscht tiefer Pessimismus vor. Technischer Fortschritt macht hier das Leben der Menschen selten besser. So auch in dieser Folge. Der neue Mobilfunkstandard 5G macht die Menschen krank, wird hier suggeriert. Dabei scheut der Film (Buch: Christian Jeltsch, Regie: Jobst Christian Oetzmann) auch vor wirren Verschwörungstherorien nicht zurück. Etwa wenn ein Polizist behauptet, die 5G-Technologie ermögliche Gedankenkontrolle. So verbreitet der Film Zukunftsängste, die von der Forschungsstand längst als unbegründet zurückgewiesen wurden (hier nachzulesen).

Die Kommissare?
In den Augen vieler Drehbuchautoren ist Maria Furtwängler offenbar eine sagenhaft verführerische Frau, der nicht einmal glücklich verheiratete Ehemänner widerstehen können. Anders ist nicht zu erklären, dass auch Nick Schmitz (Daniel Donskoy), der Gatte von Charlotte Lindholms Kollegin Anaïs, sich zu ihr hingezogen fühlt.
Ein- oder Ausschalten?
Dieser "Tatort" ist leider in Teilen missraten und kann nicht uneingeschränkt empfohlen werden. Wer angesichts der aktuellen Weltlage leichte Unterhaltung sucht, sollte diesen Krimi lieber meiden.
Die "Tatort-"Folge "Krieg im Kopf" wurde erstmals am 29.3. 2020 ausgestrahlt. Die ARD wiederholt diesen Fall am Freitag, 30. September, um 22.15 Uhr.