"Tatort" aus München Zwischen Ruhm und Rausch: Batic und Leitmayr ermitteln in der Gaming-Szene

"Tatort: Game Over" aus München
Die Münchner "Tatort"-Kommissare Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) bei einem E-Sport-Turnier
© BR/Bavaria Fiction GmbH/Claudia Milutinov / ARD
Der Mord an einer jungen Polizistin führt die Münchner Ermittler Batic und Leitmayr in die Gaming-Szene. Sie stoßen auf eine Welt, in der die Grenzen zwischen Spaß und Sucht fließend sind.
  • 3 von 5 Punkten
  • Polizei und E-Sport: Hier treffen zwei Welten aufeinander, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben

Worum geht's?

Die junge Streifenpolizistin Lena Wagensonner (Xenia Benevolenskaya) wird bei einer Verkehrskontrolle angeschossen. Im Krankenhaus erliegt sie wenig später ihren Verletzungen. Vor ihrem Tod konnte sie noch eine Notiz auf einem OP-Handschuh hinterlassen: Die Buchstaben "KOL" – ein Hinweis darauf, dass es sich bei dem Täter um einen Kollegen handeln könnte. Tatsächlich nehmen die Kommissare Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) die Ermittlungen in den eigenen Reihen auf, nachdem eine weitere Leiche gefunden wurde. Der Tote heißt Michael Hetsch (Mauricio Hölzemann). Er war in der Gaming-Szene aktiv und Mitglied einer Onlinespiel-Gruppe namens "Munich Sheriffs". Dort zockte er gemeinsam mit Polizisten, die allerdings alle mit anonymen Spielernamen agieren. Um an die Klarnamen der Beamten zu gelangen, bitten Batic und Leitmayr Oskar Weber (Yuri Völsch) um Hilfe. Der Schüler ist ein Star der Gaming-Szene, verfolgt aber auch eigene Interessen: Er will ein großes E-Sport-Turnier gewinnen und dafür ist ihm jedes Mittel recht.

Warum lohnt sich der Fall "Game Over"?

Videospiele, Messenger-Dienste, Chat-Foren: Die Gaming-Szene ist für Batic und Leitmayr ein völlig fremdes Terrain. Wie sie der Branche zunächst mit Skepsis und Vorbehalten begegnen, dann aber immer tiefer einsteigen, ist amüsant zu sehen. Etwa wenn Batic über E-Sport sagt: "Das ist doch kein Sport. Die sitzen die ganze Zeit nur rum." Oder sein Kollege Leitmayr ein E-Sport-Turnier nüchtern kommentiert: "Leute, die Leuten dabei zustarren wie sie auf Bildschirme starren." Es ist eine Sichtweise, die viele Zuschauer nachvollziehen dürften. Tatsächlich ist die E-Sport-Branche in den vergangenen Jahren immens gewachsen. Bei Turnieren werden Preisgelder in Millionenhöhe ausgeschüttet. Der Film zeigt aber nicht nur, welche Faszination von Computerspielen ausgeht sondern richtet den Blick auch auf die Gefahren: Wie Spielvergnügen in Spielsucht kippen kann und diese schon in Kinder- und Jugendzimmern beginnt.

Was stört?

Um das Gaming-Thema glaubwürdig zu inszenieren, hat Regisseur Lancelot von Naso im Krimi immer wieder Szenen aus dem Ego-Shooter-Spiel Counter-Strike eingefügt. Die Frequenzen sind laut, schnell, zum Teil auch brutal. Zudem nutzt der Film ganz selbstverständlich Begriffe wie Cheat, Aimbot oder Raspberry Pi: Wer mit der Gaming- oder Computerbranche gar nicht vertraut ist, könnte davon abgeschreckt werden. Da mögen Batic und Leitmayr noch so sehr um Aufklärung bemüht sein.

Die Kommissare?

Dieses Mal ist Assistent Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer) seinen erfahrenen Kollegen Batic und Leitmayr überlegen – zumindest was das Fachwissen in Sachen Computer und Videospiele angeht. Der junge Polizist outet sich als Fan der Gaming-Szene und stürzt sich begeistert in die Ermittlungen. Dabei gerät Kalli allerdings selbst in Gefahr.

Ein- oder ausschalten?

Wer eine Affinität für das Thema Gaming hat, darf gerne einschalten. Alle anderen können sich diesen "Tatort" sparen.

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