Wer regelmäßig sonntags den "Tatort" einschaltet, dürfte sich in letzter Zeit ein wenig wie in der Zeitschleife gefangen fühlen: Es kommt einem vieles bekannt vor. Ganz so, als hätten die Programmverantwortlichen das falsche Band eingelegt - wie 1986, als die ARD versehentlich die Neujahrsansprache von Bundeskanzler Helmut Kohl aus dem Vorjahr abspielte.
Nachdem die Zuschauer innerhalb von vier Wochen drei Krimis serviert bekamen, in denen der Kommissar der Hauptverdächtige war, wurde am Sonntagabend bereits zum zweiten Mal in Folge ein alter Fall neu aufgerollt.
In der vergangenen Woche waren es die Kölner Ermittler Ballauf und Schenk, die einen zu Unrecht verurteilten Mann freilassen mussten und erst zu spät den wahren Tathergang rekonstruieren konnten. Dieses Mal ereilte das gleiche Schicksal Franziska Tobler und Friedemann Berg aus dem Schwarzwald. Den beiden ungleichen Kommissaren kam im Laufe der aktuellen Folge der Verdacht, die von Johanna Wokalek gespielte Sara Manzer zu Unrecht eingesperrt zu haben.
Ähnliche Geschichten im "Tatort"
Diese Häufung doch sehr ähnlicher Plots ist für Zuschauer bisweilen ein Ärgernis und nicht wirklich zu verstehen. Doch wie erklärt die ARD diese merwürdigen Häufungen?
Über die Ansetzung der jeweiligen Filme entscheidet die Koordination Fiktion in enger Abstimmung mit der ARD-Programmplanung, wie der Senderverbund auf Anfrage mitteilt. Die wichtigsten Kriterien seien die Abfolge der Ermittlerteams, die regionale Verortung der Sonntagskrimis sowie die Fertigstellung/ Einsatzfähigkeit der Filme.
Doch wie erklärt der Sender die Häufung der Themen? Auf die Frage, ob auf Ähnlichkeit geachtet werde, antwortet die ARD: "Wir achten selbstverständlich planerisch auch darauf, dass sich die Krimimalgeschichten und ihre Themen abwechseln. Dennoch ergeben sich in seltenen Ausnahmefällen auch mal Ähnlichkeiten, was bei der Vielzahl von Ermittlerteams und eigenständig für die Reihe produzierenden Sendern nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann."
Kurzum: Diese extreme Ballung von ähnlichen Themen wie zum Jahresbeginn ist nicht gewollt - aber offenbar war auch niemand zur Stelle, dies aktiv zu verhindern.
Kommenden Sonntag können sich die Zuschauer zumindest auf einen wirklich neuen "Tatort" freuen. Bei dem Fall aus München wird kein Ermittler des Mordes verdächtigt - und kein Unschuldiger saß jahrelang in Haft.