"Tatort"-Wiederholung aus Münster In der Vorhölle gibt's Karnevalsmusik und Leberwurstbrot

"Tatort: Limbus" aus Münster
Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers, rechts) findet sich im Limbus wieder. Der Herr, der hier das Sagen hat, sieht Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) zum Verwechseln ähnlich
© WDR/Bavaria Fiction GmbH/Martin Valentin Menke / ARD
Eben wurde noch lustig gefeiert, nun ist Professor Boerne nach einem Autounfall schwer verletzt. Während Kommissar Thiel die Hintergründe ermittelt, reflektiert der Mediziner im Koma über sein Leben.
  • 3 von 5 Punkten
  • Ein Fall, in dem Professor Boerne und Kommissar Thiel nicht nur ermitteln, sondern persönlich betroffen sind

Worum geht's?

Nur noch ein letztes Abendessen mit den Kollegen, dann ist Professor Boerne (Jan Joseh Liefers) für drei Monate weg. Der Gerichtsmediziner hat sich unbezahlten Urlaub genommen, um ein Buch zu schreiben – über den Tod. Dafür will er mit dem Auto nach Holland reisen, doch auf dem Weg dahin verunglückt er schwer. Während Boerne im Koma liegt und um sein Leben kämpft, glaubt Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) nicht an einen Unfall und ermittelt auf eigene Faust.

Warum lohnt der Fall "Limbus"?

Seit 2002 ermitteln Kommissar Thiel und Professor Boerne in Münster und sind die mit Abstand beliebtesten "Tatort"-Figuren. Der Fall "Limbus" wagt nun etwas Neues. Der Humor kommt auch in dieser Episode nicht zu kurz, trotzdem ist sie weniger albern als viele andere Fälle des Duos. Der Krimi spielt auf zwei Ebenen: Zum einen gibt es den Limbus, in der katholischen Theologie ein Übergangsbereich zwischen Leben und Tod. Dort wartet Boerne, ob er im Paternoster nach oben oder nach unten fährt, also in den Himmel oder in die Hölle. Zum anderen gehen in der realen Welt die Ermittlungen voran und Boerne tritt als eine Art Geist auf, der das Geschehen beeinflusst. Dabei bekommt er auch unschöne Dinge über sich zu hören. Seine Assistentin Silke Haller (ChrisTine Urspruch) ätzt etwa: "Manchmal ist er ein richtiges Ekel, so arrogant, selbstverliebt, kleinlich und geizig."

Was stört?

Damit Professor Boerne und auch seine Assistentin am Ende nicht zu den Toten gehören, bedarf es eines dramaturgischen Kniffs, der nicht ganz logisch ist. Insgesamt ist die Geschichte auch etwas eindimensional und leider vorhersehbar geraten.

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Die Kommissare?

Auf seinem Weg ins Jenseits trifft Boerne Thiels frühere Assistentin Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter). Die war 2020 im Neujahrs-"Tatort" brutal ermordet worden. "Sind Sie etwa auch tot?", fragt Krusenstern den Professor entsetzt. Thiel muss derweil mit seinem neuen Assistenten Mirko Schrader (Björn Meyer) Vorlieb nehmen. Der ist allerdings noch lange nicht so auf Zack wie Krusenstern es war.

Ein- oder ausschalten?

Fans von Boerne und Thiel kommen hier voll auf ihre Kosten: Die beiden Hauptdarsteller sind in fast jeder Szene zu sehen.

Der "Tatort: Limbus" wurde erstmals am 8. November 2020 ausgestrahlt. Die ARD wiederholt den Fall am Sonntag, 20. August 2023 um 20.15 Uhr.

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