"Tatort" aus Dortmund Vier tote Kommissare - und der Mörder kommt aus den eigenen Reihen

"Tatort: Das Team" aus Dortmund
Sieben Ermittler sollen den Mörder ihrer Kollegen finden. Unterstützt werden sie dabei von zwei Krisenberatern (Bjarne Mädel und Charly Hübner, hinten)
© WDR/Tom Trambow
Ein Serientäter wütet in Nordrhein-Westfalen und hat bereits vier Kommissare getötet. Um ihn zu stoppen, nehmen sieben Kollegen die Ermittlungen auf. Dieser "Tatort" ist ein Experiment - und es ist auf ganzer Linie geglückt.
  • 5 von 5 Punkten
  • Ein Kammerspiel par excellence, bei dem sieben Kommissare den Mörder ihrer Kollegen finden müssen

Worum geht's?

Nordrhein-Westfalen befindet sich im Ausnahmezustand: Bereits vier Kommissare unterschiedlicher Dienststellen wurden brutal ermordet, doch es gibt nicht den geringsten Hinweis auf den Täter. Der Polizeipräsident und Ministerpräsident Armin Laschet (der CDU-Politiker spielt sich selbst) rufen sieben Ermittler zu einem Krisenstab in einem Tagungshotel zusammen. Alle sind auf irgendeine Weise mit den Opfern verbandelt und genau diese Beziehungen sollen die Spur zum Mörder liefern. Denn Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann), der zum Ermittler-Team gehört, hat es schon früh erkannt: Einer der Anwesenden ist der Täter und es wird weitere Opfer geben.

Warum lohnt sich dieser "Tatort"?

Buch und Regie verantwortet Jan Georg Schütte, der diesen "Tatort" in nur zwei Tagen ohne feste Vorgaben gedreht hat. "Das Team", so der Titel, ist ein Experiment - aber eines, das auf ganzer Linie geglückt ist. Alle Beteiligten mussten improvisieren und schufen dennoch ein Kammerspiel par excellence: Die sieben Kommissare bewegen sich ausschließlich in dem Hotel, die Stimmung wird zunehmend gereizter, es werden alte Wunden aufgerissen und Geheimnisse offenbart. Zusätzlich angestachelt werden die Ermittler von zwei externen Beratern (Bjarne Mädel und Charly Hübner), die aus den sieben Egoisten ein Team formen sollen, mit ihren Methoden aber nur noch mehr Öl ins Feuer gießen. Die spontanen Dialoge wirken nie konstruiert oder unlogisch, sondern steigern die Spannung, bis es nach 90 Minuten zum großen Knall kommt.

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Was stört?

Ben Becker und Friedrich Mücke treten in dem Krimi als Kommissare aus Aachen und Paderborn auf. Das irritiert, weil die beiden bereits unter anderen Namen als "Tatort"-Ermittler bekannt sind. So war Ben Becker erst kürzlich im Jubiläums-Fall von Lena Odenthal als Provinzpolizist aus der Pfalz zu sehen und Friedrich Mücke ermittelte von 2013 bis 2014 als Kommissar Henry Funck in Erfurt.

Die Kommissare?

Sieben Kommissare sollen gemeinsam den Mörder ihrer Kollegen finden. Zu den bekannten Gesichtern gehören Peter Faber und Martina Bönisch aus Dortmund sowie Nadeshda Krusenstern aus Münster. Aber auch alle anderen Rollen sind hochkarätig besetzt: Sascha Ziesing (Friedrich Mücke) wird als Ehrgeizling aus der Provinz beschrieben, der sich zu Höherem berufen fühlt. Marcus Rettenbach (Ben Becker) und Franz Mitschowski (Nicholas Ofczarek) waren mal Kollegen, doch ein Einsatz machte sie zu erbitterten Feinden. Und Kommissarin Nadine Möller (Elena Uhlig) ist die Witwe eines Opfers, das wiederum auch Krusenstern und Bönisch kannten. Alle misstrauen einander, so dass die Ermittlungsarbeit nur schleppend vorangeht. Die persönlichen Befindlichkeiten machen die Stimmung immer gereizter - und führen am Ende auch zu einem Ergebnis.

Ein- oder Ausschalten?

Ein großartiger Start ins Jahr 2020, in dem der "Tatort" sein 50-jähriges Jubiläum feiert. Auch wenn Sie noch vom Silvesterabend verkatert sind - diesen Fall dürfen Sie nicht verpassen!

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