"The Kids Are All Right" Immer Ärger mit dem Samenspender

The Kids Are All Right
Nic (Annette Bening, l.) und Jules (Julianne Moore) genießen ihre Zweisamkeit und ihre Familie, bis Jules eine Affäre beginnt - mit einem Mann!
© ZDF/Suzanne Tanner
Manchmal ist das Normale das Radikale: "The Kids Are All Right" zeigt Annette Bening und Julianne Moore als lesbisches Ehepaar - mit ganz normalen Familienproblemen.

Wie leben eigentlich homosexuelle Paare und Familien? Wer sich für diese Frage interessiert, wird in Hollywood schlecht bedient. Dort herrschte Jahrzehnte lang heterosexuelles Zwangsdiktat. Wurden homosexuelle Menschen einmal thematisiert, dann entweder als rührselige Tragödie ("Philadelphia") oder als überdrehte Komödie ("Car Wash, "Rocky Horror Picture Show", "Ein Käfig voller Narren"). In Deutschland prägten Filme nach Ralf Königs schrillen Comics lange das Bild von homosexuellen ("Der bewegte Mann"). Auf einen ganz normalen Familienfilm aus dem Herzen der Traumfabrik musste man lange warten.

2010 kam dann ein Film, der so normal war, dass er hätte langweilig werden können. Jules (Julianne Moore) und Nic (Annette Bening) sind seit Jahrzehnten verheiratete, ihre Tochter Joni (Mia Wasikowska) ist 18 und geht bald aufs College, der 15-jährige Sohn Laser (Josh Hutcherson) steckt mitten in der Pubertät. Während sich Jules und Nic mit den ganz normalen Familienproblemen rumplagen - Nic ist Ärztin und trinkt ein wenig zu viel Wein, Jules war lange Hausfrau und schafft den Berufseinstieg nicht so recht - und ihre Beziehung ein wenig eingerostet ist, suchen die Kinder ihren biologischen Vater. Der heißt Paul (Mark Ruffalo) und ist ein total cooler, entspannter kalifornischer Sonnyboy, der ein Bio-Restaurant führt.

Mark Ruffalo wird plötzlich Vater

Der ist plötzlich ganz begeistert von der Idee, Kinder zu haben, und drängt sich in das Leben der Familie. Als er mit der frustrierten Jules eine Affäre beginnt, wird die Beziehung der beiden Frauen auf eine Probe gestellt.

Was den Film so besonders macht, ist, dass er das Leben dieses Paars ohne jede Form von Exotik darstellt, sondern schlicht als ganz normale Familie. Mit allen Problemen, wie sie heterosexuelle Ehepaare auch haben. Auch das Verhältnis der Kinder zu ihren Eltern weist die bekannten Muster auf: Auch sie schnüffeln im Schlafzimmer der Eltern, entdecken Sexspielzeug und andere verbotene Dinge, die eigentlich nicht für Kinder bestimmt sind.

In Zeiten, da Homosexualität vielen Menschen ausschließlich in Person einer Frau mit Bart bekannt ist, leistet dieser Film große Verdienste. Dabei kommt er nicht erzieherisch, sondern federleicht und humorvoll rüber. Und als Höhepunkt singt Annette Bening Joni Mitchells "All I Want". Allein dafür lohnt sich der Film.

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