ZDF-Film "Tod am Engelstein" Auf der Alm gibt's manche Sünd

Der ZDF-Film am heutigen Montag hat alles zu bieten: Familiendrama, Dorfklatsch und die gute alte Liebesgeschichte. Außerdem bekommt der Zuschauer eine Stefanie Stappenbeck zu sehen, die eigens für diesen Film ihre Höhenangst überwunden hat.

Stefanie Stappenbeck, Großstadtkind, sah sich um und war beeindruckt: "Tolle Landschaft! Hier seine Kindheit zu verleben, muss wunderschön sein!" Aber hier, zwischen Berg und Wiesen, auf immer leben? Die in Berlin aufgewachsene Schauspielerin schüttelt den Kopf: "Da müsste man wohl raus hier, andere Städte sehen, sich mit Dingen auseinandersetzen, die man auf dem Land nicht haben kann." Da muss man einfach mal ausbrechen aus allem dörflichen Idyll. Wie Lara, das sie in ihrem Film "Tod am Engelstein" spielt, den das ZDF am Montag (20.15 Uhr) zeigt.

Diese Lara, inzwischen Literaturagentin, kehrt ins Alpendorf ihrer Kindheit zurück, zum Geburtstag der Mutter. Aber aus dem trauten Familienfest wird so schnell nichts. Denn die Mutter ist verschwunden. Und das ist nur der Auftakt zu einer ganzen Reihe dörflicher Klein-Tragödien, in deren Sog Lara immer tiefer hineingezogen wird.

Ein kräftiger Hauch Bergdrama à la Ludwig Ganghofer liegt über diesem Film, den Christiane Balthasar nach einem Buch von Daniel Douglas Wissmann inszenierte: Lara und ihre vom Leben enttäuschte Schwester, gespielt von Nina Kronjäger, hassen und lieben sich in einem, die Vergangenheit wirft dunkle Schatten, und da ist noch der Landarzt Vincent Gründer (Max von Pufendorf), der anders als Lara nie übers Heimatdorf hinausgekommen ist.

Er war Laras erste Liebe, sie die seine, aber sie konnten zueinander nicht kommen. Vincents Vater war dagegen und hatte den Sohn lieber ins Internat gesteckt - wieso eigentlich? Dies und manches andere Rätsel löst sich dann im Verlauf des verschlungenen Spiels.

Stefanie Stappenbeck erinnert sich an heiße, trockene Drehtage in den bayerischen wie österreichischen Alpen und freute sich, wenigstens im Film mal "die kleine Schwester" zu sein: "Ich bin zuhause von uns drei Mädchen die Älteste. Da wird man fast zu einer Art Zweit-Mutter." Aber noch mehr freut die 37-Jährige, mit dieser eher spröden Rolle einen weiteren Schritt weg vom schon drohenden Klischee des ewig süßen Rackers vom Dienst fortgekommen zu sein: "Spätestens seit meiner Polizistin im bayerischen "Polizeiruf 110" scheint man dahintergekommen zu sein, dass ich doch noch mehr Farben als die der Kindfrau auf der Palette habe."

Weniger erfreulich an diesem Film waren die Anflüge von Höhenangst, wenn wieder einmal Abgründe gähnten: "Diese Angst musste ich nicht groß spielen."

Am schlimmsten war sie in der Schlussszene, wo Stappenbeck in schwindelnder Höhe mit ihrem Partner auf dem Kitzbühler Horn sitzen musste. Das war in einer seiner letzten Rollen der in diesem Frühjahr tödlich verunglückte Dietmar Mues, dessen schreckliches Ende sie noch immer schockiert: "Er war ein so besonders liebevoller, warmherziger Kollege, so uneitel und rücksichtsvoll. Er saß mit mir auf der Klippe, hielt meine Hand und gab mir Sicherheit. Es ist traurig für uns alle, dass er nicht mehr bei uns ist."

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hw/DPA

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