Von "Legende" bis "Kultfigur" - mit solchen Begriffen würdigten deutsche und internationale Medien den im Alter von 85 Jahren gestorbenen "Derrick"-Darsteller Horst Tappert. Viele niederländische Zeitungen erschienen mit Bildern von Tappert auf den Titelseiten. Der Bericht von "de Volkskrant" begann so: "Harry braucht den Wagen nicht mehr zu holen. Derrick ist tot." In den Niederlanden hatte Tappert auch in der Werbung Kultstatus, etwa für eine neue einheitliche Polizeinotruf-Nummer. In Frankreich berichteten die großen Fernsehsender über Tapperts Tod in den Hauptnachrichten.
In aller Breite würdigten die italienischen Medien den "diskreten Charme des Herrn Derrick", den die Turiner "La Stampa" zum berühmtesten Polizeibeamten der Welt erhebt. Tappert sei es gelungen, als erster nach dem Krieg das Bild des "guten" Deutschen in die Welt zu tragen. "Derrick ist tot", so beginnt, auf Deutsch, der Mailänder "Corriere della Sera" eine ganze Seite über Horst Tappert. Der römische "Messaggero" würdigt Tapperts weltweiten Erfolg schon auf der ersten Seite: Derrick habe es verstanden, die Fernsehzuschauer in der ganzen Welt zu vereinen.
Auch auf dem schwarzen Kontinent trauerten die Menschen um den Fernsehinspektor. In verschiedenen afrikanischen Internet-Foren bekundeten zahllose Fans ihre Trauer. Zuschauer der Serie aus Burkina Faso oder dem Senegal drückten ihre Bewunderung für den Schauspieler aus.
Auch Skandinavien trauert
In Norwegen wurde Tapperts Tod in den Hauptnachrichten von Fernsehen und Rundfunk gemeldet, unterlegt mir der Titelmusik aus "Derrick". Die Osloer Zeitung "Dagbladet" schreibt: "Derrick war immer ein Kontrast zu den oberflächlichen amerikanischen Actionhelden." Über viele Jahre galten die stets am Freitag ausgestrahlten Krimis als populärer Glanzpunkt des Wochenendprogrammes. "Derrick war ein Zuschauermagnet in Norwegen", berichtet die Nachrichtenagentur NTB.
Die niederländische Zeitung "Allgemeen Dagblad" kommentierte, als Oberinspektor Derrick habe Tappert Fernsehgeschichte geschrieben und "dem deutschen Krimi international Format und Anerkennung verschafft". "De Telegraaf" erinnert daran, dass seinerzeit mehr als eine Viertelmillion Niederländer das ZDF baten, die "Derrick"-Serie fortzusetzen. Viele Holländer stimmten nun darin überein, dass "ein echter Held von uns gegangen ist".
"Mit den Glupschaugen und Krankenkassenbrille"
Auch die meisten österreichischen Zeitungen brachten größere Nachrufe. "Der Standard" schreibt: "Horst Tappert machte Derrick zur Legende - Einen sich und sein Spiel mehr zurücknehmenden Serienermittler hat es nie gegeben." - "Die Presse": "Der Mann mit den Glupschaugen, der Krankenkassenbrille und dem stoischen Wesen, der selten lächelte, psychologisch und ohne Zynismus Verbrecher in die Falle lockte, war einer der beliebtesten TV-Kommissare." Der Schweizer "Blick" schreibt: "Der große TV-Kommissar ist tot. Doch Derrick lebt für immer weiter." Der Züricher "Tages-Anzeiger": "Ein Gentleman, anglophil, moralisch und modisch tadellos, ist er geblieben."
che/DPA