Fernsehen Die Flucht aus Kinderheim endet im Dresdner "Tatort" tödlich

Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) und Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) ermitteln nach dem Abschied der Kollegin Karin G
Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) und Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) ermitteln nach dem Abschied der Kollegin Karin Gorniak (Karin Hanczewski) im Dresdner Tatort "Siebenschläfer" alleine. Foto
© Robert Michael/dpa
Eine 16-Jährige stirbt nach der Flucht aus dem Wohnheim - im neuen Dresdner "Tatort" stoßen die Ermittler Winkler und Schnabel auf ein System, das überfordert ist. Die Folgen tragen die Jüngsten.

Bei ihren ersten Ermittlungen als Duo erwartet die "Tatort"-Kommissarin Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) und ihren Chef Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) ein aufwühlender Fall. Es ist mitten in der Nacht, als die 16-jährige Lilly-Marie (Dilara Aylin Ziem) und ihr Freund Pascal (Florian Geißelmann) aus dem Wohnheim "Siebenschläfer" abhauen. Sie fliehen an einen See im Wald. 

Nächtliche Flucht endet tödlich

Erzieherin Jasmin Hoffmann (Aysha Joy Samuel), in dieser Nacht als einzige Aufsichtsperson für die rund 20 Kinder und Jugendlichen im Dienst, findet das Zimmer der 16-Jährigen leer vor. Eine Suche bleibt erfolglos. Als Pascal am nächsten Morgen alleine aufwacht, ist Lilly tot. Aus der Ferne beobachtet der 17-Jährige die Spurensicherung der Polizei, die ihre Leiche aus dem See birgt. Er bekommt es mit der Angst zu tun und verschwindet. 

Der "Tatort"-Krimi "Siebenschläfer" läuft an diesem Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten. Nach dem Abschied ihrer Kollegin Karin Gorniak (Karin Hanczewski) ermittelt Winkler zum ersten Mal alleine mit ihrem Chef Schnabel. 

Pascal verliert immer wieder die Kontrolle

Schnell wird klar: Der 17-jährige Pascal bereitet immer wieder Probleme. Er gilt als schwierig und aggressiv. Der behandelnde Psychiater bezeichnet ihn als schwer traumatisiert und beziehungsgestört. Deswegen wird er, wie auch andere Kinder des Heims, mit Tabletten therapiert, die ihn beruhigen und "freundlicher" machen sollen.

Immer wieder verliert er die Kontrolle über seine Emotionen. Als seine ehemalige Erzieherin ihn auf der verzweifelten Suche nach einem Unterschlupf zurückweist, greift er die Frau und würgt sie bis zur Bewusstlosigkeit.

Das "Siebenschläfer" - ein Vorzeigeheim?

Das Heim "Siebenschläfer" präsentiert sich den Ermittlern auf den ersten Blick vorbildlich: Eine Altbauvilla mit großen Zimmern, umgeben von einem weitläufigen Grundstück mit Spielplatz. Sogar Ponys werden dort gehalten. Doch schon beim ersten Besuch schleichen sich bei Schnabel Zweifel ein. 

Die Kinder und Jugendlichen, die dort wohnen, hatten es in ihrem Leben bisher nicht leicht. Lilly trennte das Jugendamt von ihrer Mutter, nachdem deren neuer Partner mit dem Mädchen einen Porno schaute. Ihr Freund Pascal kam in die Obhut der Behörden, nachdem seine Mutter ihn im Alter von vier Jahren alleine zurückgelassen hatte.

Vertrauen zu fassen, fällt dem 17-Jährigen schwer, dennoch findet Schnabel einen Draht zu dem Jugendlichen. Im Gespräch wird deutlich, wie ausweglos ihm seine Lage scheint. "Manchmal glaube ich, dass das einfach nichts mehr wird mit mir", erzählt er dem Polizisten. "Ich bin zu blöd für alles." Als dann noch der zuständige Jugendamtsmitarbeiter Torsten Hess (Peter Moltzen) tot aufgefunden wird, liegt der Verdacht nahe, dass Pascal erneut die Kontrolle verlor.

Spannung bis zum Schluss

Bis zum Schluss bleibt die Geschichte spannend und kurzweilig. Besonders die überzeugende Darstellung von Nachwuchsschauspieler Florian Geißelmann zieht die Zuschauer in ihren Bann. Wie ein roter Faden zieht sich ein Thema durch den Film: Auf allen Seiten sind Geld und Personal knapp, worunter vor allem die Kinder und Jugendlichen leiden.

Bei der Polizei ist die Lage nicht besser: Die Nachfolge für das Dresdner Ermittlerteam lässt auf sich warten, denn die ausgewählte Kandidatin sagt kurzfristig ab, weil sie keinen Kita-Platz für ihr Kind findet.

dpa

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