57. Bambi-Verleihung Rehaugen mit viel Gefühl

Johannes B. Kerner schluchzte, Caterina Valente rührte uns zu Tränen, Tokio Hotel brachte die Stimmung zum Kochen und Til Schweiger überraschte mit dem rätselhalftesten Satz des Abends. stern-Redakteur Alexander Kühn berichtet von der Bambi-Verleihung.

Große Gefühle? Ja, auch die gab es gestern bei der 57. Bambi-Verleihung in München. Zweimal. Man schniefte, als Johannes B. Kerner unter Tränen von seinem Schwiegervater erzählte, der an jenem Tag starb, als Kerner die nun mit einem Bambi ausgezeichnete Show "Wir wollen helfen" moderierte.

Und es wurde einem warm ums Herz, als die Entertainerin Caterina Valente, 74, den Ehren-Bambi erhielt. Paul Kuhn, ihr knautschgesichtiger Kumpan aus alten Zeiten, spielte am Klavier einige ihrer Hits an, "Ganz Paris träumt von der Liebe" und "Wo meine Sonne scheint" - die persönlichste Laudatio des Abends.

Ansonsten wurde der Ablauf der Gala nicht weiter von Emotionen oder Überraschungen gestört. Das Publikum erhob sich höflich zu Beginn, als Bill Clinton geehrt wurde, und am Ende, als Franz Beckenbauer sein inzwischen fünftes Reh entgegennahm. Man applaudierte für die Veranstalter (den Verleger Hubert Burda und seine Helfer), weil der Laudator Boris Becker dazu aufgefordert hatte, wippte zur Musik von Mariah Carey und Eros Ramazotti und lachte, auch wenn die Gag-Autoren dem Trio Bettina Zimmermann, Thomas Hermanns und Sky du Mont eine über weite Strecken humorfreie Moderation aufgeschrieben hatten.

Und doch: Die Stimmung kochte! Draußen, in der kalten Dezembernacht, vor dem Eingang des Internationalen Congress Centers. Seit dem Nachmittag hatten sich Dutzende pubertierender Mädchen am Roten Teppich versammelt, sie kreischten alle paar Minuten im Chor: "Tokio Hotel!!!", und als die vier Buben kurz nach 19 Uhr einem schwarzen Bus entstiegen und brav Poster signierten, brach manches Mädchen in Tränen aus. Altstars wie Blacky Fuchsberger oder Caterina Valente spazierten hingegen unbehelligt über den Teppich.

Ach ja, Til und Dana Schweiger waren auch da. Frisch getrennt, für die Fotografen vereint. "Würden Sie mit Babs hierher kommen?", wurde Boris Becker von einer Reporterin gefragt. Heute ja, sagte Becker, aber doch nicht so kurz nach der Trennung - "Die Frage ist doch, warum man sich dann überhaupt trennt!" Was Herr Schweiger dazu sagt? Nachdem er für seinen Kinofilm "Barfuß" mit einem goldenen Reh bedacht worden war, sprach er folgende Worte: "Ich möchte mich bei Dana bedanken, dass sie uns diese vier tollen Kinder geschenkt hat." Sind die beiden also wieder zusammen? Oder heißt das nur, dass er ohne zu murren Alimente zahlen wird? Ein Ehren-Bambi bitte, Professor Burda - für den rätselhaftesten Satz des Abends!

Alexander Kühn

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