Nach Supreme-Court-Urteil "Ich hätte sterben können": Rita Moreno und weitere US-Promis schildern ihre eigenen Abtreibungen

Oscarpreisträgerin Rita Moreno, hier vor einigen Wochen bei einer Veranstaltung in New York, hatte eine Abtreibung
Oscarpreisträgerin Rita Moreno, hier vor einigen Wochen bei einer Veranstaltung in New York, war von ihrem damaligen Freund Marlon Brando schwanger und hatte eine Abtreibung
© CJ Rivera / Everett Collection/ / Picture Alliance
Das Oberste Gericht der USA hat das Recht auf Abtreibung gekippt und bei Kritikerinnen und Kritikern einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Auch prominente Frauen in den USA haben sich zu Wort gemeldet — mit ihren eigenen Geschichten.

Nach der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten, dass das landesweite Recht auf Abtreibung gegen die US-Verfassung verstößt, haben mehrere prominente Frauen in den USA ihre eigenen Erfahrungen mit Schwangerschaftsabbrüchen öffentlich gemacht. Sie habe 2020, zu Beginn der Covid-19-Pandemie, abgetrieben, berichtete Meadow Walker, die Tochter des verstorbenen Schauspielers Paul Walker ("Fast & Furious") auf Instagram, nachdem der Supreme Court das seit 1973 landesweit geltende Grundsatzurteil im Fall "Roe v. Wade" aufgehoben hatte.

Meadow Walker nennt Abtreibung "sehr private Erfahrung"

"Der heutige Tag markiert einen großen Rückschlag in der Geschichte — eine tiefe Ungerechtigkeit für Frauen in den Vereinigten Staaten", kritisierte die 23-Jährige den Richterspruch. "Es gibt unzählige Frauen, die mit der Entscheidung für eine Abtreibung gerungen haben. Auch ich habe mit dieser Entscheidung gekämpft, aber im Jahr 2020, als die Welt während der Pandemie zusammenbrach, habe ich mich für eine Abtreibung entschieden." Das sei eine sehr private und persönliche Erfahrung, und so solle es auch sein.

Sie sei in der glücklichen Position gewesen, großartige ärztliche Unterstützung während des kräftezehrenden Prozesses erhalten zu haben, so dass sie nun eine glückliche und gesunde Person sein könne, bekannte Walker. Zu wissen, dass nun noch mehr Frauen nicht diese Möglichkeit haben werden, einen sicheren Schwangerschaftsabbruches vorzunehmen und sich für ihren Körper zu entscheiden, "bricht einem das Herz". In einer Welt, in der Frauen ständig an den Rand gedrängt würden, fühle sich das wie der größte Angriff von allen an, erklärte das Model und stellte fest: "Ein Verbot der Abtreibung verhindert keine Abtreibungen, es verhindert sichere Abtreibungen."

Schauspiellegende Rita Moreno ("West Side Story") wäre sogar beinahe an einer verpfuschten Abtreibung gestorben, wie sie der US-Zeitschrift "Variety" erzählte. Jahre vor "Roe v. Wade" sei sie von ihrem damaligen Freund Marlon Brando schwanger gewesen. Der Hollywoodstar habe ihr zu einer Abtreibung geraten und er "fand über einige Freunde einen Arzt. Er war ein richtiger Arzt — Marlon zahlte ihm 500 Dollar — im Gegensatz zu irgendetwas in einem Hinterhof", schilderte die 90-jährige Oscarpreisträgerin ihre damalige Situation. Zu Hause habe sie jedoch Blutungen bekommen und später herausgefunden, dass die Abtreibung unvollständig war.

"Marlon brachte mich ins Krankenhaus. Man sagte mir, ich hätte eine 'gestörte Schwangerschaft'", erklärte Moreno. "Der Arzt hat eigentlich nichts getan, außer mich bluten zu lassen. Mit anderen Worten, er hat es nicht richtig gemacht. Ich wusste es damals nicht, aber ich hätte sterben können. Was für ein Chaos. Was für ein furchtbares Chaos."

Cheryl Burke kritisiert Urteil als "absoluten Wahnsinn"

In einem drei Minuten langen Tiktok-Video kritisierte die "Dancing with the Stars"-Tänzerin Cheryl Burke das Urteil des Obersten Gerichts und berichtete von ihren eigenen Abtreibungserfahrungen. "Ich bin traurig über die Nachricht heute Morgen, und sie wiegt schwer in meinem Herzen, weil ich eine Abtreibung hatte, als ich 18 Jahre alt war, und wenn es nicht Orte wie Planned Parenthood [gemeinnützige Organisation, die unter anderem Familienberatung und Abtreibungen anbietet] gegeben hätte, wäre ich eine Mutter", erzählte Burke.

Sie wäre keine gute Mutter gewesen, und heute bestimmt nicht dort, wo sie jetzt ist, bekannte die Tänzerin und Moderatorin. "Ich habe abgetrieben, als ich eine wirklich große Veränderung in meinem Leben durchmachte", so die 38-Jährige. "Ich habe Safer Sex praktiziert, ich habe mich geschützt, ich habe verhütet, und dann passiert so etwas."

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Sie sei in der zweiten Woche schwanger gewesen, als sie zu einer Abtreibungsklinik von Planned Parenthood gefahren und dort auf Protestierende mit Anti-Abtreibungsschildern gestoßen sei, sagte Burke. Allein das sei schon traumatisch gewesen. "Aber obendrein ist der ganze Prozess traumatisch, und die Tatsache, dass sie es uns Frauen jetzt verbieten, diese Entscheidung über unseren eigenen Körper zu treffen, ist absoluter Wahnsinn."

Burke betonte, sie sei "glücklich" über ihre Entscheidung und bereue "nichts" und "schäme sich nicht dafür". "Ich habe mich einfach entschieden, es jetzt zu teilen", begründete sie ihre Videobotschaft. "Ich empfinde dies als persönlichen Angriff aufgrund meiner Erfahrung. Das ist so enttäuschend." 

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