Bei den Dreharbeiten zum Western "Rust" in Santa Fe hat Hauptdarsteller Alec Baldwin versehentlich Kamerafrau Halyna Hutchins erschossen, Regisseur und Autor Joel Souza wurde bei dem Unfall schwer verletzt.
Baldwin nutzte eine Requisitenwaffe, wie die Polizei von Santa Fe verlautbarte. Nach dem tragischen Vorfall stellen sich viele die Frage: Wie konnte das passieren?
Alec Baldwin erschießt Kamerafrau am Set
Wenn Waffen im Spiel sind, gelten am Set strenge Sicherheitsvorkehrungen. In einem Artikel auf der Seite "The Conversation" erklären die Filmemacher Christopher Gist und Sarah Mayberry, was zu tun ist, wenn mit Waffen hantiert werden muss. Bevor der Dreh überhaupt beginne, müsse man sich entscheiden, "ob man nachgebaute Waffen, echte Waffen oder eine Mischung aus beidem verwenden will", erklären sie.
"Eine Waffe ohne Munition – das heißt eine Waffe, die weder Kugeln noch Platzpatronen enthält – ist nicht gefährlich. Trotzdem gibt es am Set immer einen Waffenmeister, einen Sicherheitsbeauftragten und einen Stunt-Koordinator: mindestens drei Personen, die immer ein Auge auf die Waffen am Set haben", sagen Gist und Mayberry. So solle die Sicherheit aller garantiert werden. Wie ein Sprecher Baldwins mitteilte, sei eine Fehlzündung einer Requisitenwaffe mit Platzpatronen der Auslöser für die Tragödie gewesen. Die Polizei teilte mit, dass sie gerade noch untersuche, welche Art Projektil geschossen wurde.

Platzpatronen sind ebenso gefährlich
Platzpatronen klingen harmloser als richtige Patronen, sind es aber nicht zwangsläufig, wie Gist und Mayberry in ihrem Artikel erläutern. "Bei Platzpatronen werden keine Kugeln, sondern Papier-, Plastik-, Filz- oder Baumwollwatte verwendet, die dafür sorgt, dass die Waffe eine bestimmte Flammenmenge abgibt. Aber gerade diese Watte ist es, die viele Verletzungen verursachen kann: Nur weil eine Waffe Platzpatronen verwendet, bedeutet das nicht, dass sie nicht gefährlich ist", sagen sie.
Kommen Waffen beim Dreh zum Einsatz, wird auch das Set selbst geprüft, so die Filmexperten. Stolperfallen werden beseitigt, der Straßenverkehr berücksichtigt, die Beleuchtung kontrolliert. "An den Drehorten werden die Waffen von einem Waffenspezialisten geliefert. Dieser hat Zugang zu echten und nachgebildeten Waffen, wobei echte Waffen teurer sind als nachgebildete", erklären die Experten.
Quellen: "The Conversation" / "LA Times"